korrekturen.de | Korrektorat und Lektorat

> Zu der an das Thema angeschlossenen Grundsatzdiskussion: Wie
> wäre es mit konstruktiver Kritik? Denn schließlich soll der
> Fragende - 'tschuldigung: Frager - ja nicht nur wissen, dass
> seine Formulierung Murks ist, sondern auch wie es besser geht.

(Hier ist "der Fragende" ja gar nicht falsch. Aber auf dem Flohmarkt laufen nicht nur "Kaufende" herum.)

Falls du mich meinst: Lies mal ganz genau, was ich in diesem Thread moniert habe und welche Erklärungen ich im Einzelnen gegeben habe. Wer - als Akademiker/in! - diese Hinweise nicht versteht, dem ist ohnehin nicht zu helfen.

Aber es kann auch gar nicht um direkte Hilfe gehen. So eine Diplomarbeit hat -zig Seiten. In unserem Fall enthält sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Fülle weiterer solcher unerkannten "Klopse", also verbessert sich das Ergebnis durch Korrigieren von zwei oder drei Stellen praktisch gar nicht.
Außerdem: Viele Fehler kann man an einem Satzbruchstück erkennen, zum Verbessern braucht man aber oft den kompletten Text. Insbesondere bei Bewerbungen braucht man alle verfügbaren Informationen - auch über die "Rahmenhandlung" (was ist das für ein Unternehmen, wie sah das Stellenangebot aus usw.) - und alle mitgeschickten Unterlagen.

Nein, es kann lediglich darum gehen, den Fragestellern klar zu machen, von welchem Niveau das ist, was sie abliefern. Sonst sagt ihnen das nämlich niemand und sie schimpfen am Ende womöglich noch auf den dummen oder ungerechten Professor. Oder sie wundern sich später, warum sie trotz 100 Bewerbungen nie zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden.

Ich kenne solche Leute, die kommen gar nicht auf die Idee, dass es am ihrem Geschreibsel liegen könnte. Die haben so wenig Lesepraxis, dass sie selbst gröbste Schnitzer gar nicht sehen, halten sich aber meist für sprachkompetent ("Ich habe ja Abitur!"). Nun ja, wenn man Woche für Woche bei RTL in Großschrift "Die Super Nanny" liest, dann schreibt man in eine Bewerbung natürlich auch, man sei "Diplom Pädagogin". Da ist dann der Schritt zu so etwas Idiotischem wie z. B. "Ich habe Diplom Pädagogin studiert" auch nicht mehr weit.

MfG
Rolf Keller