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Re: Tête-à-tête oder Tête-à-Tête?

Autor:Schowagu
Datum: So, 25.01.2009, 22:57

> Leider kann ich kann Französisch, ich versuch's aber trotzdem,
> ok? ;-)

Danke; für die Rechtschreibung im Deutschen sollte man idealerweise auch keine tiefergehenden Fremdsprachenkenntnisse benötigen ...

Dass "tête" ein Substantiv ist (das auf Deutsch "Kopf" bedeutet), sollte nicht schwer zu begreifen sein.

> Im Französischen wird tête-à-tête bestimmt kleingeschrieben..,

Ja. Ich bin mir aber nicht sicher, ob dort immer die Bindestriche gesetzt werden - ich kann mir aber nicht vorstellen, dass dies eine Rolle spielt; trotzdem habe jetzt mal beim CNRTL nachgeschaut. Dort wird die adverbiale Fügung ohne Bindestriche geschrieben, das Substantiv mit Bindestrichen.

> im Deutschen gilt aber - abhängig von der Funktion im Satz -
> Klein- bzw. Großschreibung:
>
> - mit jemandem tête-à-tête (= vertraulich; Adverb) sprechen
> - ein Tête-à-tête (= Beisammensein; Substantiv) haben.

Auch die Franzosen haben es - wie bereits gesagt - sowohl als Adverb als auch als Substantiv. Im Deutschen hat sich lediglich die Bedeutung ein wenig verschoben.

> Wenn sich tête-à-tête im Französischen kleinschreibt, dann
> müsste es sich im Deutschen in der Nomen-/Substantivfunktion
> (Beispiel sieh oben) so schreiben: Tête-à-tête - § 55 (3).

Nein, wenn du den Absatz 3 dieses Paragrafen isoliert betrachtest, musst du zu einem anderen Schluss kommen. Es heißt dort nämlich:

Substantivische Bestandteile werden auch im Innern mehrteiliger Fügungen groß geschrieben, die als Ganzes die Funktion eines Substantivs haben, zum Beispiel:
die Alma Mater, die Ultima Ratio, das Desktop-Publishing, der Full-Time-Job, der Soft Drink, der Sex-Appeal, das Corned Beef, der Chewing-Gum

> Komischerweise erkennt mein Universalwörterbuch von Duden
> lediglich folgende Rechtschreibung an: Tête-à-Tête.

Ich glaube, dass der Dudenverlag bezüglich der letzten Änderung der Rechtschreibregeln noch etwas hinterherhinkt.

> Das kann
> aber auch daran liegen, dass ich es vor etlichen Jahren gekauft
> habe...

Tja, dann ist es hier schon gar nicht maßgeblich ...

> Das große Wörterbuch der deutschen Sprache listet das
> Wort auf, wie ich es beschrieben habe:
>
> - tête-à-tête
> - Tête-à-tête, das.

Ich hätte vielleicht erwähnen sollen, dass die Form "Tête-à-tête" so auch im amtlichen Wörterverzeichnis von 2006 zu finden ist. Ich bin mir nicht sicher, ob das Wörterverzeichnis genauso maßgeblich wie das Regelwerk ist; im Grunde sollte man aber alles allein aus dem Regelwerk herleiten können. (Und falls im Wörterverzeichnis etwas dem Regelwerk Widersprechendes zu finden wäre, wäre das natürlich ganz schlecht.)

> In der adverbialen Funktion (als Modalangabe) darf's weiterhin
> kleingeschrieben werden.

Da muss es kleingeschrieben werden - gemäß dieser ominösen Ergänzung E2 (des Paragrafen 55). Vielleicht zitiere ich die auch noch:

E2: In festen adverbialen Fügungen, die als Ganzes aus einer fremden Sprache entlehnt worden sind, gilt Kleinschreibung, zum Beispiel:
a cappella, in flagranti, à discrétion, de jure, de facto, in nuce, pro domo, ex cathedra, coram publico

Zu Schreibungen wie A-cappella-Chor, De-facto-Anerkennung siehe oben Absatz 1.

> Langenscheidts "Großwörterbuch Deutsch als
> Fremdsprache" sagt Folgendes:
>
> Tete-a-tete, Tête-à-tête [tɛta'tɛːt] das; -, -s;
> veraltend hum; ein Treffen von Verliebten .
>
> Gruß

Danke noch einmal für die Mühe.

Mir kommt es so vor, dass man das Wort eben gerne weiter so schreiben würde, wie man es früher auch schon immer getan hat (vor der Reform von 1996). Vielleicht hat die Kleinschreibung des zweiten "tête" auch irgendeinen richtigen Sinn, der aber in den Rechtschreibregeln nicht erläutert wird.

Jetzt hat sich aber immer noch niemand festlegen wollen, wie man die "Face-to-face-Kommunikation/Face-to-Face-Kommunikation" richtig schreibt. Die Fügung taucht auch in anderen Zusammensetzungen auf, zum Beispiel "Face-to-face-Interview/Face-to-Face-Interview".

(Und nach dem "Cri-du-chat-Syndrom" frage ich schon gar nicht mehr ...)

Grüße
Schowagu

 

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