korrekturen.de | Korrektorat und Lektorat

> Das liegt an der Begriffsverwirrung. Nationalitäten kann man
> nicht wechseln, wohl aber Staatsbürgerschaften. Das kann man
> öfters machen oder auch mehrere gleichzeitig haben. So bleibt
> z.B. ein Türke ein Türke, egal, ob Du ihm z.B. einen deutschen
> Pass gibst oder einen dänischen. Deshalb sind Begriffe wie
> "Deutschtürke" falsch, aber en vouge. Und natürlich
> politsch äußerst korrekt. Wer nicht auffallen will, benutzt sie.

> (nasci = Volk)

Meinst du statt "Nationalitäten" nicht eher "kulturelle Identitäten"? Mir geht es gar nicht um politische und formale Korrektheit sondern um die Suche nach sprachlich einigermaßen treffenden Bezeichnungen für komplexere Biografien.

"Deutschtürke" präsentiert ganz gut die Vermischung aus unterschiedlichen Begriffsebenen und Wahrnehmungskategorien. Ein Bild taucht bei diesem Begriff auf, die meisten wissen, was damit gemeint ist. Dieser Begriff funktioniert auch unabhängig davon, ob der Betreffende einen deutschen oder türkischen Pass hat.
Aber interessanterweise denken die meisten bei diesem Begriff nicht an einen Mann mit deutschem Pass und Vorfahren, der in die Türkei auswandert und dort aufwächst und seinen Lebensmittelpunkt hat.
Wäre "deutscher Türke" bzw. "türkischer Deutscher" korrekter? Ein "Deutscher mit türkischen Vorfahren" klingt in Deutschland ungewöhnlich, in Amerika wird man schneller zum Amerikaner mit Vorfahren.

Ich wollte mich aber gar nicht auf den "Deutschtürken" konzentrieren. Anlass für mich war ein Text, in dem von einer "Schweizer Amerikanerin" die Rede war. Denkt man bei dieser Kombination auch an politische Korrektheit?