korrekturen.de | Korrektorat und Lektorat

> Sehr geehrter Herr XXX,

> Aufgrund meiner Ausbildung an der höheren technischen
> Lehranstalt München für Mechatronik und an der Fachhochschule
> Ulm für Medizintechnik verfüge ich über eine profunde technische
> Ausbildung.

Ein viel zu langer Satzwurm, in dem eigentlich nur steht, dass du ein technisches Studium abgeschlossen hast. Dass man aufgrund einer Ausbildung über eine Ausbildung verfügt, weiß der Leser schon. Wie die Schulen genau heißen, will er im Lebenslauf lesen - wenn der Brief nicht wegen der fehlenden Betreffzeile irgendwo verschwindet.

> Während meines Studiums konnte ich mir ein theoretisches
> Fachwissen im Bereich der diagnostischen Bildgebung und der
> Therapie aneignen.

"Konnte ich mir aneignen" - viel zu geschraubt. Warum nicht "Habe ich mich besonders mit ... befasst?"

"Ein Wissen" - gibt es auch zwei?

Und gibt es überhaupt diagnostische Therapie?

> In Laborübungen lernte ich bildgebende Systeme wie
> z.B. Röntgen, CT, MR und Ultraschall auch in der Praxis kennen.

Umgangssprache?! Das sind doch alles keine Systeme. Auch wenn ein System z. B. mit Ultraschall arbeitet, ist Ultraschall niemals ein System und auch kein Verfahren. "Ich mache einen Ultraschall" - das sagt die Lagerarbeiterin bei ALDI, wenn sie schwanger ist.

> Obwohl ich mein Praktikum in einer anderen Branche der
> Medizintechnik (Endoprothetik) absolvierte

Nicht den Leser unnötig mit der Nase auf Nachteile stoßen!

> sammelte ich

"Habe ich gesammelt". Diese Zeitform gilt für den ganzen Brief.

> meinen ersten praktischen Erfahrungen während des Praktikums

Praktische Erfahrungen ... während des Praktikums. Übrigens: Außerhalb der Schulen - also dort, wo der Leser sitzt! - versteht man unter Praxis eine "richtige" Berufstätigkeit. Alles andere zählt als Schule, auch wenn es Laborübungen oder Praktika sind. Der Leser weiß auch schon, dass man bei Laborübungen und Praktika keine Fachbücher studiert.

"Sehe ich meine Zukunft". Da denkt der Leser: "So ein Grünschnabel. Kommt grade von der Schule und tut hier wie ..."

> Gerne bringe ich mein Engagement ... ein.

Uah! Vergiss alle Formulierungen, die du in Stellenanzeigen findest. Die wirken in einer Bewerbung einfach nur lächerlich. "Ich möchte" - so heißt das.

> Über die Einladung zu einem persönlichen Gespräch freue ich
> mich.

Da tippt sich der Leser an die Stirn. "Die Einladung? Hat er denn eine ausgesprochen? Oder will man ihn gar drängen, das zu tun?

MfG
Rolf Keller