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> Hoffe, das hilft.

Nein, das hilft nicht die Bohne, weil Du die Sache im Kern selber nicht begriffen hast. Wie ich an anderer Stelle bereits gesagt habe, bezweifle ich, daß Du von mir was lernen kannst; vielleicht kann Dir von den anderen hier jemand helfen, gegen den Du nicht mit aufgestellten Nackenhaaren wider jede Vernunft recht behalten mußt.

Mir ist freilich ein Rätsel, wie einer etwas derart Simples nicht allein durchschauen kann.

Für sich genommen besagt der Satz "Karl würde da nicht gerne wohnen" erstens, daß Karl da nicht wohnt, und zweitens, daß das Karl sehr recht ist. Ein klarer Irrealis, der sich unverändert in direkte wie in indirekte Rede packen läßt:

Michael sagt: "Karl würde da nicht gerne wohnen."
Michael sagt, Karl würde da nicht gerne wohnen.

Würde Karl zu seinem Leidwesen doch da wohnen, müßte der Satz lauten: "Karl wohnt da nicht gerne." Direkte bzw. indirekte Rede:

Michael sagt: "Karl wohnt da nicht gerne."
Michael sagt, Karl wohne da nicht gerne.

Soweit das Standarddeutsche. Umgangssprachlich wird dieselbe Aussage üblicherweise so in indirekte Rede gefaßt:

Michael sagt, Karl würde da nicht gerne wohnen.

Es fällt auf, daß die Umgangssprache nicht deutlich macht, ob Karl da nun eigentlich wohnt oder nicht, was – gelinde ausgedrückt – eine inhaltliche Unschärfe darstellt. Man fragt sich daher, was die Dudenredaktion geritten hat, diese Form billigend zu beschreiben. In geschriebene Texte gehört sie keinesfalls und ist auch dann schlechtes Schriftdeutsch, wenn der Satz gleichsam durch Unvollständigkeit signalisiert, daß es sich nicht um einen Irrealis handele:

"Berlusconi behauptet, die westliche Zivilisation wäre der islamischen Welt überlegen."

Da fragt sich der Leser zu recht: der Westen wäre überlegen – wenn was?!

So einfach ist das.

Grüße, Olsen