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Rechtschreibforum

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Re: Komma oder nicht?

Autor:Pumene
Datum: Sa, 05.12.2020, 18:08
Antwort auf: Re: Komma oder nicht? (volltoll)

Hallo volltoll

Was hältst du von Folgendem:

https://www.scribbr.de/wissenschaftliches-schreiben/kommasetzung/

Beachte
Eine Präpositionalgruppe ist eine Wortgruppe, die mit einer Präposition (in, vor, aufgrund, statt etc.) beginnt.
Eine Präpositionalgruppe am Satzanfang ist kein Zusatz. Nach ihr wird also kein Komma gesetzt.
Korrekt
Nach einem unglücklichen Start beendete sie das Rennen als Siegerin.
Falsch
Nach einem unglücklichen Start, beendete sie das Rennen als Siegerin.
Korrekt
Aufgrund seiner vielen Jahre der Vorbereitung meisterte er die Aufgabe.
Falsch
Aufgrund seiner vielen Jahre der Vorbereitung, meisterte er die Aufgabe.

?

Gruß

Pumene

https://www.fehler-haft.de/forum/viewtopic.php?t=21409

Nee, es ist schlicht und ergreifend falsch! :cry:

Beste Grüße
Vollprofi :zauber:

https://schreibszene.ch/blog/endlich-durchblick-bei-den-kommaregeln-alle-13-regeln-an-beispielen-erklaert

Kann-Regeln
Hier darf man ein Komma setzen, muss es aber nicht. Meist erleichtern die erlaubten, aber nicht vorgeschriebenen Kommas die Lesbarkeit (deshalb sind sie ja erlaubt worden). Daher ist es oft klug, das Wahlrecht zu Gunsten des Kommas zu nutzen.

12. Eine Präpositionalgruppe (mit Präposition eingeleitete Wortgruppe) darf in Kommas eingeschlossen werden, wenn sie nicht am Satzanfang steht.

https://grammatikfragen.de/showthread.php?1478-Kommafrage-Bei-Bedarf-(-)-stehe-ich-selbstverst%E4ndlich-gerne-f%FCr-ein-pers%F6nliches-Gespr%E4ch-zur-Verf%FCgung.

Kommasetzung bei Zusätzen und Nachträgen
Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Da es sich bei Ihrer Frage um keinen den Sprachgebrauch betreffenden grammatischen Zweifelsfall handelt, sondern um eine Frage zur Rechtschreibung, wird hier auf unser auf Zweifelsfälle ausgerichtetes Antwortschema mit den Icons verzichtet. Wir möchten Sie dennoch bitten, unseren kurzen Fragebogen zur Bewertung unserer Antwort auszufüllen.

Über Rechtschreibung kann man sich im amtlichen Regelwerk des Rats für deutsche Rechtschreibung informieren. Für Ihr Beispiel gilt bezüglich der Kommasetzung bei Zusätzen und Nachträgen Paragraph §77: „Zusätze oder Nachträge grenzt man mit Komma ab; sind sie eingeschoben, so schließt man sie mit paarigem Komma ein.“

In Ihrem Fall handelt es sich bei Bei Bedarf formal um eine Präpositionalgruppe mit der Präposition bei und dem Substantiv Bedarf, funktional um ein Adverbial, welches die Bedingung für die Handlung angibt (konditional). Bei den im Regelwerk aufgeführten Fällen, die von dem oben zitierten Paragraphen betroffen sind, ist Ihr Fall nicht dabei.

Aus diesem Grund lässt sich noch Paragraph §78: „Oft liegt es im Ermessen des Schreibenden, ob er etwas mit Komma als Zusatz oder Nachtrag kennzeichnen will oder nicht.“ anführen. Dies betrifft unter anderem auch „Gefüge mit Präpositionen, entsprechende Wortgruppen oder Wörter“, wie in Ihrem Beispiel vorliegt und was für das Komma sprechen würde:
Gefüge mit Präpositionen als Zusatz/Nachtrag (Beispiel aus dem Regelwerk)
„Sie hatte(,) trotz aller guten Vorsätze(,) wieder zu rauchen angefangen.“
Ihr Fall unterscheidet sich jedoch dahingehend, dass die Präpositionalgruppe in Ihrem Fall nicht eingeschoben ist, sondern durch das Besetzen der Position vor dem finiten Verb aktiv in die Satzstruktur eingreift, sodass das Subjekt ich hinter dem finiten Verb anstatt vor dem finiten Verb steht. Während man den Zusatz im Beispiel aus dem Regelwerk unproblematisch weglassen könnte („Sie hatte […] wieder zu rauchen angefangen.“), ist dies in Ihrem Beispiel nicht möglich, weshalb die Frage besteht, ob man überhaupt von einem Zusatz sprechen kann:
Konsequenzen für die Satzstruktur
Bei Bedarf stehe ich selbstverständlich gerne für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.
*stehe ich selbstverständlich gerne für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.
Aus diesem Grund gibt es nach dem amtlichen Regelwerk keinen Anlass dazu, die Präpositionalgruppe Bei Bedarf in Ihrem Fall mit einem Komma abzutrennen.

https://www.rwth-aachen.de/global/show_document.asp?id=aaaaaaaaaaiclvl

Wo ist ein Komma zu viel?
Ganz einfach: Ein Komma ist dort falsch, wo es keinen Grund für ein (obligatorisches oder fakultatives) Komma gibt.
Lösungsansatz:

Nachschlagen, bevor man ein gefühltes Komma setzt.
© F. Münzberg 2014 19

• Aufgrund der Gegenstimmen der Bevölkerung [hier kein Komma] werden die Vortragenden nicht an der Podiumsdiskussion teilnehmen, obwohl großes Interesse beim Fachpublikum besteht.
• Unabhängig von diesen konkreten, jeweils vom Einzelfall abhängigen [hier kein Komma] Aspekten[hier kein Komma] gelten generell anschauliche und affektive Texte als zugänglicher für Schüler.

https://www.korrekturen.de/forum.pl/md/read/id/29840/sbj/komma-nach-praepositionalgruppe/

> "Mit Übernahme der Verpflichtung im Bereich Managament und
> Vertrieb, war er vor allem mit ... beauftragt"
Kein Komma — und 2 x "mit" ist auch nicht besonders schön.
Grüße
Julian

Duden:

https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/Unzulassige-Kommasetzung

Unzulässig ist die Abtrennung einer Präpositionalgruppe jedoch am Satzanfang: „Einschließlich Materialkosten beträgt die Teilnahmegebühr 140 Euro.“ „Trotz aller guten Vorsätze hat er wieder zu rauchen angefangen.“

Apropos Link auf Ickler:

Ich weiß nicht, ob man auf jemanden, der explizit gegen die Rechtschreibreform ist, vertrauen kann.

https://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Ickler#Einsatz_gegen_die_Rechtschreibreform

Ickler hat die Rechtschreibreform in mehreren Büchern und zahlreichen Artikeln detailliert kritisiert. Als Sachverständiger trat er in Anhörungen zur Rechtschreibreform vor dem Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages[1], bei der Anhörung vor der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung und im Verfahren zur Reform vor dem Bundesverfassungsgericht auf. Darüber hinaus sprach er sich in Vorträgen und Podiumsdiskussionen gegen die Reform aus.
In seiner Publikation Kritischer Kommentar zur „Neuregelung der deutschen Rechtschreibung“ kommentiert er die präskriptiv geänderten Regeln und Einzelwortschreibungen der reformierten Rechtschreibung kritisch im Detail.[2] In seinem orthographischen Wörterbuch Normale Deutsche Rechtschreibung dokumentiert er als Gegenentwurf deskriptiv die Ende des 20. Jahrhunderts übliche deutsche Rechtschreibung auf Basis des von ihm ausgemachten „tatsächlichen Schreibgebrauchs“.

 

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Beiträge zu diesem Thema

Komma oder nicht?
Aaliyah -- Fr, 4.12.2020, 20:14
Re: Komma oder nicht?
Pumene -- Fr, 4.12.2020, 20:28
Re: Komma oder nicht?
volltoll -- Sa, 5.12.2020, 02:13
Re: Komma oder nicht?
Aaliyah -- Sa, 5.12.2020, 09:09
Re: Komma oder nicht?
Pumene -- Sa, 5.12.2020, 18:08
Re: Komma oder nicht?
volltoll -- Sa, 5.12.2020, 21:13
Re: Komma oder nicht?
Pumene -- Mo, 7.12.2020, 14:10