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Rechtschreibforum

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Re: Weniger... als vielmehr (Kommasetzung)

Autor:Pumene
Datum: Sa, 26.06.2021, 13:40

> Hallo zusammen!

> Ich habe eine Frage zur Kommasetzung bei "weniger... als
> vielmehr", wenn ein Einschub* dazwischen steht. Dass bei
> dieser Konstruktuion normalerweise kein Komma steht, habe ich
> herausgefunden. Aber wie ist es in diesem Fall?

> Dabei spielt weniger der subjektive Bedeutungshorizont eine
> Rolle, über den wir in diesem Fall ohnehin kaum etwas wissen
> können(,) als vielmehr der objektive Bedeutungshorizont.

> Muss vor das "als" ein Komma wegen des Einschubs?

Das ist ein eingeschobener Relativnebensatz, der selbstverständlich vorne und hinten mit jeweils einem Komma vom Hauptsatz abgetrennt werden muss.

https://www.korrekturen.de/regelwerk/zeichensetzung2-1c.shtml

§ 74 Nebensätze grenzt man mit Komma ab; sind sie eingeschoben, so schließt man sie mit paarigem Komma ein.

> Ohne
> sieht es für mich komisich aus (was selbstverstänlich kein
> verlässliches Kriterium ist...).

> Das gleiche Problem habe ich öfter, wenn ich zwar weiß, dass
> grundsätzlich ohne Einschub kein Komma stünde, ich aber dann
> aufgrund des Einschubs verunsichert bin (z. B. bei Einschüben
> vor "und", wenn danach ein Nebensatz folgt). Wenn
> jemand diesbezüglich eine allgemeingültige Erklärung hätte, wäre
> ich sehr dankbar!

Gleichrangige mit „und“ verbundene Teilsätze werden nicht mit Komma getrennt.

§ 72 Sind die gleichrangigen Teilsätze, Wortgruppen oder Wörter durch und, oder, beziehungsweise/bzw., sowie (= und), wie (= und), entweder ... oder, nicht ... noch, sowohl ... als (auch), sowohl ... wie (auch) oder durch weder ... noch verbunden, so setzt man kein Komma.
Dies betrifft
(1) gleichrangige Teilsätze (siehe aber § 73):
Die Musik wird leiser und der Vorhang hebt sich und das Spiel beginnt. Ich habe sie oft besucht und wir saßen bis spät in die Nacht zusammen. Seid ihr mit meinem Vorschlag einverstanden oder habt ihr Einwände vorzubringen?
Sie wisse Bescheid und der Vorgang sei ihr völlig klar, sagte sie. Er erkundigte sich, was es Neues gebe und ob Post gekommen sei. Alle wollten wissen, wie es gewesen war und warum es so lange gedauert hatte. Ich hoffe, dass es dir gefällt und dass du zufrieden bist.

* Der Fachbegriff „Parenthese“ (deutsch: „Einschub“) wird eigentlich für etwas anderes verwendet:

https://de.wikipedia.org/wiki/Parenthese

Parenthese (altgriechisch παρένθεσις parénthesis, deutsch ‚Einschub‘) ist in der Grammatik die Bezeichnung für einen Teil einer Äußerung, der innerhalb eines (anderen) Satzes vorkommt, aber nicht in seine syntaktische Struktur integriert ist. Ebenso bezeichnet der Begriff auch ein rhetorisches Stilmittel, wobei ein Gesamtsatz durch einen Einschub unterbrochen wird.
Parenthesen können einzelne Wörter sein oder ihrerseits auch vollständige Sätze. Eine Parenthese, die ein ganzer Satz ist, wird in der deutschen Grammatik auch als Schaltsatz bezeichnet.[1]

Parenthesen müssen in der Schreibung durch Satzzeichen markiert werden. Der Einschub wird meist von Gedankenstrichen umschlossen in den Satz eingefügt oder durch Klammern oder Kommata vom restlichen Satz getrennt – deshalb werden oftmals auch die entsprechenden Zeichen selbst als Parenthese bezeichnet.
Die Satzteile, die eine Parenthese einschließen, werden als Matrixsatz bezeichnet. Ist die Intention der Parenthese von der des Matrixsatzes abweichend, ist beispielsweise die Parenthese eine Frage und der Matrixsatz ein Ausruf, dann wird vor dem abschließenden Komma oder Gedankenstrich zusätzlich das die Intention ausdrückende Satzschlusszeichen gesetzt.[2]
Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Parenthesen sind in Kursivschrift dargestellt:
„So bitt ich – ein Versehen war’s, weiter nichts – für diese rasche Tat dich um Verzeihung.“ (Heinrich von Kleist: Penthesilea)
„Eduard – so nennen wir einen reichen Baron im besten Mannesalter – Eduard hatte in seiner Baumschule die schönste Stunde eines Aprilnachmittags zugebracht, um frisch erhaltene Pfropfreiser auf junge Stämme zu bringen.“ (Johann Wolfgang von Goethe: Die Wahlverwandtschaften)
„Diesbezüglich – das will ich ganz deutlich sagen – mache ich mir erhebliche Sorgen darüber, ob wir – ähnlich koordiniert wie bei den Konjunkturpaketen – zu einer international abgestimmten Exit-Strategie kommen werden.“ (Angela Merkel, Rede vor der internationalen Finanzmarktkonferenz, Berlin, 20. Mai 2010)[3]
„Gefällt dir hier – sag uns nur! – etwas nicht?“[2]

Gruß

Pumene

Manche bezeichnen eine Apposition auch als „Einschub“:

https://kommaregeln.net/kommasetzung-bei-einschueben-appositionen/

Kommasetzung bei Einschüben (Appositionen)
Was sind Einschübe (Appositionen)? Wann, wo und wie können Sie diese verwenden? Welche Kommaregeln gilt es zu beachten? Dies und mehr beantworten wir in diesem Artikel.

Stellen Sie sich vor, Sie haben ein Wort in einem Satz, das Sie mit kurzen und prägnanten Worten mit weiteren Informationen näher erläutern wollen, ohne einen langen Relativsatz verwenden zu müssen. Hierfür gebrauchen Sie oftmals Einschübe (Appositionen).

Einschübe sind sogenannte Beisätze, die zu dem zuvor genannten Substantiv Zusatzinformationen liefern.

Sie müssen bei der Kommasetzung bei Einschüben (Appositionen) aber beachten, dass der Einschub direkt nach dem zu erläuternden Substantiv steht und auch in dessen Kasus (Fall) verwendet wird. Hier einige Beispiele:

Beispiel zu Appositionen:

Steffi Graf und Boris Becker, Deutschlands bekannteste Tennisspieler, spielen schon seit einigen Jahren kein Tennis mehr.

Der Einschub "Deutschlands bekannteste Tennisspieler" liefert Zusatzinformationen zu Steffi Graf und Boris Becker.

Weiteres Beispiel :

Oskar, ein streunender Hund, ist uns vor zwei Tagen zugelaufen.
Hier ist "ein streunender Hund" die Zusatzinformation für Oskar. Bei der Kommasetzung bei Einschüben gibt es zwei Möglichkeiten, wo Sie den Einschub bzw. die Kommata einsetzen können. Der Einschub kann entweder inmitten des Satzes oder am Ende stehen. Noch mehr Beispiele:

Beispiel: Die Hausfrau, 43 Jahre alt, konnte mit letzter Kraft den Einbrecher in die Flucht schlagen.

Bei Einschüben mitten im Satz, müssen Sie den Einschub durch Kommata links und rechts vom restlichen Satz trennen.

Beispiel: Darf ich Ihnen vorstellen? Das ist Frau Sauber, unsere neue Putzfrau.

Am Ende des Satzes trennen Sie den Einschub lediglich durch ein Komma.

 

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Beiträge zu diesem Thema

Weniger... als vielmehr (Kommasetzung)
rubicela -- Sa, 26.6.2021, 12:14
Re: Weniger... als vielmehr (Kommasetzung)
Pumene -- Sa, 26.6.2021, 13:40
Re: Weniger... als vielmehr (Kommasetzung)
volltoll -- Sa, 26.6.2021, 14:10
Re: Weniger... als vielmehr (Kommasetzung)
rubicela -- Sa, 26.6.2021, 14:29