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Re: Fischers Fritz

Autor:Pumene
Datum: Mi, 08.09.2021, 20:53
Antwort auf: Re: Fischers Fritz (Camille Moustey)

> Hai …

Zumindest in der Stadt Celle ist „Fischer“ und „Fritze“ synonym:

https://www.celle.de/Celle-entdecken/Stadtgeschichte/

1292.
Gründung der Stadt Celle durch Herzog Otto den Strengen. Im Zentrum: Pfarrkirche St. Marien und Rathaus. Westlich der Siedlung erhebt sich, von Aller und Fuhse umflossen, der herzogliche Wohnturm.
1378
verlegt Herzog Albrecht von Sachsen-Wittenberg seinen Haushalt von Lüneburg nach Celle. Der Herzog selbst ist jedoch nur selten am Ort
1433
wird Celle zur ständigen Residenz der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg. Die Burg erhält einen Palas und wird mit Wall und Graben umgeben.
1452.
Am heiligen Kreuz direkt an der Stadtmauer gründet Herzog Friedrich der Fromme ein Franziskanerkloster. Herzogin Anna von Nassau beschenkt die Hospitäler der Stadt: Zeichen der Frömmigkeit am Vorabend der Reformation.
1527.
Herzog Ernst der Bekenner führt die Reformation durch und baut Celle zur Festung aus. Die Stadt wird erweitert, um u. a. Bauplätze für den angewachsenen Hofstaat zu schaffen. Mit dem Umbau der Schlosskapelle durch Herzog Wilhelm 1565 entsteht ein einzigartiges Denkmal der Renaissance. Besonders sehenswert sind die Grabmäler der Herzöge im Chor der Stadtkirche.
1665-1705.
Unter Herzog Georg Wilhelm und seiner hugenottischen Gemahlin Eléonore Desmier d'Olbreuse wird Celle zur barocken Residenz ausgebaut. Der barocke Hofstaat, Hofhandwerker und Künstler prägen die Stadt. Französischer- und Italienischer Garten und das barocke Hoftheater entstehen. 1680 wird eine barocke „Neustadt“ vor dem Westceller Tor geplant. Die Ausführung bleibt in den Anfängen stecken.
1690.
Gründung einer jüdischen Gemeinde und Ansiedlung von hugenottischen Glaubensflüchtlingen
1705.
Der letzte Celler Herzog stirbt, Ende der fast dreihundertjährigen Geschichte Celles als Residenz. Durch die Heirat seiner einzigen Tochter Sophie Dorothea mit dem hannoverschen Thronfolger Georg Ludwig, dem späteren König Georg I. von England fiel das Fürstentum Braunschweig-Lüneburg an das Kurfürstentum Hannover. Celle erhält als Ausgleich Zuchthaus, Oberappellationsgericht und Landgestüt, Beginn einer neuen Phase städtischer Entwicklung.
1757.
Während des Siebenjährigen Krieges wird Celle von französischen Truppen belagert. Die Fischersiedlung Fritzenwiese fällt in Schutt und Asche.
1772.
Die dänische Königin Caroline Mathilde, eine Schwester König Georg III., wird nach Celle verbannt und bewohnt einige Räume im Schloss. Sie stirbt 1775 und wird in der Celler Für­stengruft beigesetzt.
1786.
Albrecht Thaer, Celles größter Sohn, gründet die erste deutsche landwirtschaftliche Versuchsanstalt in den Dammasch-Wiesen (heute Thaers Garten).
1810.
Celle gehört zum Königreich Westphalen und huldigt seinem neuen Landesherrn, König Jérôme von Westphalen, einem Bruder Napoleons
1837.
Unter König Ernst August von Hannover wird Celle zur zweiten Residenz des Königreiches
1866.
Nach dem „Deutschen Krieg“ zwischen Preußen und Österreich wird das Königreich Hannover von Preußen annektiert. Celle verliert seine Stellung als zweite Residenz und sinkt zur preußischen Provinzstadt herab.
1869.
Eingemeindung der Vorstädte Hehlentor, Blumlage und Neuenhäusen
1885.
Celle wird ein eigener Stadtkreis
1892.
Gründung des Vaterländischen, heute Bomann-Museums mit wichtigen volkskundlichen, landesgeschichtlichen und stadtgeschichtlichen Sammlungen.
1906-1930.
Auch das ist Celle: Im Stil des Funktionalismus errichtet der Architekt Otto Haesler Villen, Wohn- und Geschäftshäuser. Herausragende Beispiele seiner Baukunst: die Altstädter Schule, die Siedlung Georgsgarten und das Blumläger Feld.
1938.
Zerstörung der Inneneinrichtung der Celler Synagoge in der Pogromnacht. Das Gebäude bleibt erhalten und wird als Lagerraum weiter benutzt.
1945.
Am 8. April Bombardierung eines beim Güterbahnhof stehenden mit KZ-Häftlingen besetzten Zuges. Die überlebenden Häftlinge fliehen und werden verfolgt. Es kommt zu Erschießungen. (Mahnmal in der Trift). Nach Einmarsch der Alliierten am 12. April 1945 fällt Celle unter britische Militärverwaltung.
1945 – 1950.
Eine neue jüdische Gemeinde entsteht und feiert ihre Gottesdienste in der alten Celler Synagoge.
1953.
Übernahme der Patenschaft zu den Heimatvertriebenen aus Stadt und Kreis Marienwerder/Westpreußen.
1958.
Die im Celler Schloss eingelagerten Bestände der Berliner Museen werden zurückgegeben. Hochrangige Ausstellungen und Veranstaltungen prägen das Celler Kulturleben in den Nachkriegsjahren.
1961 – 1963.
Neue Industrien kommen nach Celle: Telefunken (1961 – 1997) und Wasa Bröd (1963 – heute). Die Knäckebrotfabrikation der Marke Wasa gehört heute zum Barilla-Konzern.
1973.
Celle verliert seine Kreisfreiheit und wird 1977 Große selbstständige Stadt.
1992.
Das Stadtjubiläum steht unter dem Motto "700 Jahre junges Celle".
1995.
Mit der erstmaligen Präsentation der Sammlung Robert Simon wird der Grundstein für das Kunstmuseum gelegt. Seine heutige Gestalt erhält das Kunstmuseum nach An- und Umbauarbeiten 2005/06.

https://www.cz.de/Celle/Aus-der-Stadt/Celle-Stadt/Brand-der-Celler-Fritzenwiese-aescherte-49-Haeuser-ein

Brand der Celler Fritzenwiese äscherte 49 Häuser ein

Heute stellen wir in unserer Reihe über Celler Archivalien einen besonderen Stadtplan aus den Beständen des Stadtarchivs vor, der das schlimmste Ereignis des Siebenjährigen Krieges (1756 bis 1763) ins Bild setzt: Der Brand der Fritzenwiese, der wenige Tage vor Weihnachten des Jahres 1757 insgesamt 49 Häuser in Schutt und Asche legte. Ein Unglück, das die Familien sowie das an der Fritzenwiese gelegene Waisenhaus und das St. Annen Hospital unverhofft traf.
In der unteren linken Ecke zeigt der Prospekt die Stadtsilhouette von Norden mit dem dem Brand der Fritzenwiese. Drei besondere Gebäude - das Schloss, das Rathaus und die Stadtkirche - ragen mit ihren allerdings nicht realistisch dargestellten Türmen aus dem Stadtbild hervor. Im Vordergrund ist die in Brand geschossene Fritzenwiese zu sehen.
Celle Stadt
Eigentlich war dieser Krieg schon ein Weltkrieg, denn die Kriegsschauplätze lagen in Mitteleuropa, Portugal, Nordamerika, Indien, der Karibik sowie auf den Weltmeeren. Es kämpften Preußen und Großbritannien/Kurhannover gegen die kaiserlich österreichische Habsburger-Monarchie und das Reich sowie Frankreich und Russland. Schon im August 1757 waren französische Truppen in Celle einmarschiert und besetzten die Stadt. Im Dezember des Jahres wurde Celle dann zum Kriegsschauplatz, als die alliierte Armee unter Ferdinand von Braunschweig Celle erreichte.
Die zuvor noch vor Celle liegenden französischen Truppen wichen über die Allerbrücke zurück und steckten diese in Brand. Ihre Geschütze hatten sie auf dem Schlosswall postiert. Um von hier aus ein freies Schussfeld auf die herannahenden Feinde zu haben, schossen die Franzosen mit glühenden Kanonenkugeln die die Sicht versperrenden Häuser an der Fritzenwiese in Brand.
Lange hat sich die Geschichte von zahlreichen Todesopfern auf der Fritzenwiese - auch unter den Kindern des Waisenhauses - gehalten. Mehrere Augenzeugen wie zum Beispiel der Garnisonprediger Elias Schmersahl, der selbst aus seinem brennenden Haus fliehen musste, schrieben nichts von Todesopfern. Auch der reformierte Prediger Roques de Maumont, der zwar von furchtbaren Szenen auf der Fritzenwiese berichtete, weiß nichts davon. Und letztlich noch der Prediger Johann Martin Flügge von der Stadtkirche, der zwar den Brand des Waisenhauses ausführlich schildert, nannte keine Todesopfer. Dieses Gerücht diente jedoch dazu, den Gegner in ein schlechtes Licht zu stellen. Eines steht allerdings fest, „der 13. Dezember war …ein finstrer Tag“ für die Stadt Celle, so schrieb es Archidiakon Flügge nieder.
Dieses für Celle einschneidende Kriegserlebnis spiegelt sich in diesem Kupferstich, der fünf Jahre später (1762) bei Gabriel Nikolaus Raspe in Nürnberg verlegt wurde, wider. Der Stadtgrundriss ist auf diesem Blatt nur schematisch dargestellt und zeigt die Stadt Celle mit Wall und Stadtgraben umgeben sowie die unmittelbar außerhalb der Stadtmauer liegenden Gebäude und den herzoglichen Französischen und Italienischen Garten im Süden. Im Norden sind die Gärten von Celles Bürgern mit ihren Gartenhäusern zu sehen. Wichtige öffentliche und herzogliche Gebäude und Einrichtungen innerhalb und außerhalb der Stadt sind gekennzeichnet und in einer am linken Bildrand platzierten Legende erklärt. In der unteren linken Ecke zeigt ein Prospekt die Stadtsilhouette von Norden mit dem historischen Ereignis, dem Brand der Fritzenwiese. Drei besondere Gebäude - das Schloss, das Rathaus und die Stadtkirche - ragen mit ihren allerdings nicht realistisch dargestellten Türmen aus dem Stadtbild hervor. Im Vordergrund ist die in Brand geschossene Fischersiedlung Fritzenwiese sowie das an dieser Straße liegende Waisenhaus, das Hospital St. Annen und die vor der Allerbrücke liegende Garnisonkirche zusehen.
Von Sabine Maehnert

 

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Beiträge zu diesem Thema

Fischers Fritz
Matthias2030 -- Mo, 27.7.2020, 00:11
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Gernot Back -- Mo, 27.7.2020, 09:55
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Camille Moustey -- Mi, 8.9.2021, 20:12
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Trampolina Bierbauch -- Mi, 8.9.2021, 20:33
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Camille Moustey -- Do, 9.9.2021, 11:53
Re: Fischers Fritz
Trampolina Bierbauch -- Do, 9.9.2021, 17:28
Re: Fischers Fritz
Pumene -- Mi, 8.9.2021, 20:53