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Re: Reflexivpronomen-Kongruenz

Autor:Pumene
Datum: Mi, 29.06.2022, 19:46
Antwort auf: Re: Reflexivpronomen-Kongruenz (Gernot Back)

> Und wie wäre es deiner Meinung nach, wenn ich mich als
> Esel zuerst nennte?
> Wäre das „sich“ dann legitim?

> …, weil ich und meine Vermieterin sich da nicht einig
> waren.
> Worauf du dich da beziehst, das sind die
> Kongruenzregeln zwischen mehrteiligen Subjekten und der Endung
> des finiten Verbs . Die Verbform der 1. und der 3. Person Plural
> ist jeweils in allen Tempora und Modi identisch, die
> Subjekt-Verb-Kongruenz also gegeben. Es bleibt sich gleich, ob
> ich ein Reflexivpronomen bei aus erster und dritter Person
> Singular zusammengesetzten Subjektteilen in der ersten oder der
> dritten Person Plural bilde.

> Ich befinde mich mit dieser Ansicht übrigens in guter
> Gesellschaft:
> my husband and [ I |
> me ] were delighted with the gifts
> mein Mann und ich haben sich sehr über die Geschenke
> gefreut
> https://www.google.de/books/edition/Pons_Gro%C3%9Fw%C3%B6rterbuch_Englisch_Deutsch_D/yMl_hIkaE6cC?hl=de&gbpv=1&dq=%22und+ich+haben+sich%22&pg=PA628&printsec=frontcover

> Das Reflexivpronomen „uns“ würde ich hier (im einem Hauptsatz)
> nur benutzen, wenn auch „wir“ mit Komma(s) redundant neben „mein
> Mann und ich“ stünde:

> Mein Mann und ich, wir haben uns sehr über
> die Geschenke gefreut.
> Wir, (d. h.) mein Mann und ich, haben uns sehr
> über die Geschenke gefreut. In einem Nebensatz halte ich
> beide Versionen für gleich üblich.
> …, weil meine Vermieterin und ich [ sich | uns ] da nicht
> einig waren.

> Die Version mit appositionellem
> Redundanzpronomen hielte ich im Nebensatz allerdings für
> unüblich bzw. sogar falsch.

> …, weil wir, meine Vermieterin und ich, uns da nicht
> einig waren.
> *…, weil meine Vermieterin und ich, wir uns da nicht einig
> waren. Wahrscheinlich liegt das daran, dass im Hauptsatz
> das appositionelle Subjekt und das Reflexivpronomen durch das
> finite Verb getrennt sind, sie im Nebensatz aber direkt
> nebeneinanderstehen.

> Dabei folge ich, ähnlich wie beim Thema Synesis , eher einem
> deskriptiven als einem präskriptiven Grammatikansatz.

Ich glaube, mit Deinen Überlegungen stehst Du alleine da.
Auch die „gute Gesellschaft“ kann mal einen Fehler machen.

Dr. Bopp schreibt:

Guten Tag …,

bei mehrteiligen Subjekten mit einer ersten und einer dritten Person sieht die Verbform zwar gleich aus wie bei einer dritten Person Plural, es ist aber eine erste Person Plural:

- Ich und meine Vermieterin (= wir) sind zufrieden.
- Meine Vermieterin und ich (= wir) sind zufrieden.

Analog steht die zweite Person Plural bei Subjekten mit einer zweiten und einer dritten Person:

- Du und deine Vermieterin (= ihr) seid zufrieden.
- Deine Vermieterin und du (= ihr) seid zufrieden.

Auch andere Wörter, die mit dem Subjekt übereinstimmen, stehen in der ersten bzw. zweiten Person Plural:

- Ich und meine Vermieterin besprechen unsere gemeinsamen Interessen.
- Meine Vermieterin und ich besprechen unsere gemeinsamen Interessen.

- Du und deine Vermieterin besprecht eure gemeinsamen Interessen.
- Deine Vermieterin und du besprecht eure gemeinsamen Interessen.

- …, weil ich und meine Vermieterin uns da nicht einig waren.
- …, weil meine Vermieterin und ich uns da nicht einig waren.

- …, weil du und deine Vermieterin euch da nicht einig wart.
- …, weil deine Vermieterin und du euch da nicht einig wart.

Es herrscht hier zwar eine gewisse Unsicherheit (die dritte Person Plural kommt hier relativ häufig vor), aber standardsprachlich sollte in solchen Fällen immer die erste bzw. zweite Person Plural gewählt werden.

Mit freundlichen Grüßen

Stephan Bopp

Soweit Dr. Bopp,

Gruß

Pumene

 

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