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> Ja, natürlich gibt es einen solchen Plural. Höre nicht auf die
> KD-gesteuerten Dudenverlinkroboter, gib ihnen nicht deine Sätze!
>
Vorab: Man sollte zwischen Fachsprache und Standardsprache unterscheiden.
Fachwörter durchkreuzen die üblichen Regelungen für Ein- und Mehrzahl. So können auch Plurale von Bedarf (Bedarfe) oder Salz (Salze) gebildet werden, was in der Standardsprache überflüssig ist. Das führt sogar zu Wörtern wie Blute, Elektrizitäten oder Gersten; aber, wohlgemerkt, alles nur im Bereich der Fachsprache. Ich bin von der Standardsprache des Deutschen ausgegangen, als ich Herr Fellers Frage beantwortet habe, und nicht vom wissenschaftlich-psychologischen Technolekt. Genau aus dem Grund habe ich Herrn Feller gebeten, uns den Kontext zu nennen.
Zum Thema Pluralformen in der Fachsprache schreibt der Schweizer Lektor Christoph Vogt Folgendes:
In der Fachsprache gibt es Beispiele, bei welchen ein Singularetantum eine Pluralform erhält oder ein Pluraletantum einen Singular. Der Grund dafür ist wahrscheinlich, dass in der Fachsprache versucht wird, möglichst präzise zu formulieren, wodurch solche Effekte entstehen.Beispiel 1: die Elektrizität ist in der Alltagssprache nur im Singular zu finden (Singularetantum). In Fachtexten kann man aber durchaus auf die «Elektrizitäten» stossen, weil damit ausgedrückt werden soll, dass es in der Natur mehr also eine Art von Elektrizität gibt.
Beispiel 2: die Eltern sind in der Alltagssprache ein Pluralwort (Pluraletantum). In wissenschaftlichen Texten wird manchmal aber auch von einem «Elter» gesprochen, wenn nur eine von (üblicherweise) zwei Personen gemeint ist.
Alternative: Stilistisch schöner und eine elegantere Lösung ist aus meiner Sicht aber, solche Wortbildungen zu vermeiden und stattdessen mit einer Umschreibung zu arbeiten, also von «unterschiedlichen Arten von Elektrizität» oder von «einem Elternteil» zu sprechen.