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> Es muss tatsächlich kein e rein
Nein, natürlich muss kein e rein. Es sind ja auch schon einige vorhanden. Und dieses e ist eh entbehrlich – wie uns Buschs Meise zeigt, auch nach betonten Silben:
Das härtste Korn verschmäht sie nicht,
sie hämmert, bis die Schale bricht.
Ja, ja, das ist ja auch metrisch bedingt ... Aber Goethe schrieb das auch so in Prosa, und auch im Adelung stand »härteste oder härtste«.
> da die letzte Silbe [...] bei diesem Anglizismus unbetont ist.
Apropos Adelung: Dort findet sich beim Adjektiv unabhängig auch: »mit einem Lateinischen Ausdrucke independent«. Und in dieser Bedeutung wird das Adjektiv independent, wenn auch selten, seit Jahrhunderten im Deutschen gebraucht. Warum der Duden es heute nicht kennen will, weiß ich nicht. Aber der Duden kennt die häufiger gebrauchten Adjektive »dependẹnt« und »interdependẹnt« und verweist jeweils auf den lateinischen Ursprung. Ich sehe deshalb bei dem Adjektiv independent ([ˌɪndepɛnˈdɛnt] oder auch [ˈɪndepɛnˌdɛnt]) keinen Grund, einen Anglizismus anzunehmen, es auf der dritten Silbe zu betonen und bei der Bildung des Superlativs anders zu verfahren als bei den anderen Adjektiven, die auf -ent ausgehen, wie etwa dependent oder interdependent oder auch kompetent oder inkompetent.