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«pythagoreisch» vs. «pythagoräisch»

Autor:Ivan Panchenko
Datum: Fr, 31.05.2024, 23:29

Prof. Meyer-Herford in einer 1895 abgedruckten Mitteilung:

Die deutschen Adjectiva von Eigennamen werden durch die Endung „isch“ oder (mit Syncope des i) „sch“ gebildet, welche unmittelbar an das Wort oder an den sogenannten Stamm gehängt wird. Das ergiebt etwa Pythagoras’sch oder Pythagorisch; diese letztere Form findet sich wirklich z. B. bei Wieland […].

In deutscher Verwendung wird das -as nicht als Flexionsendung behandelt, somit ist pythagorisch keine innerdeutsche Wortbildung, sondern folgt dem lateinischen pythagoricus.

Die Form „pythagoräisch“ ist weder deutsch noch lateinisch noch griechisch. Trägt man Bedenken, die richtige Form „pythagoreisch“ anzuwenden, weil man sie nicht begründen kann, warum sagt man dann nicht einfach Satz des Pythagoras, gleichwie Satz des Ceva, Satz des Pascal?

Darauf die Redaktion (Sperrsatz entfernt):

Philologen meinen, wie uns Prof. Lieber mitteilt, daſs auch die Endung „äisch“ richtig sei, da selbst Cicero „pythagoraeus“ schreibe.

Schon recht, aber dieses pythagoraeus kann ja seinerseits auch kritisiert werden, so heißt es bei Zumpt: «nicht Pythagoraeus, denn diese griechische Endung wird nur von Nominibus gen. fem. auf α, η, αι gebildet».

Die lateinische Entsprechung des italienischen Galileo Galilei ist Galilaeus Galilaei mit ae, wir unterscheiden aber trotzdem zwischen galileisch (auf Galileo bezogen) und galiläisch (auf Galiläa bezogen).

 

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«pythagoreisch» vs. «pythagoräisch»
Ivan Panchenko -- Fr, 31.5.2024, 23:29