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Re: Personalpronomen im Genitiv

Autor:Pumene
Datum: So, 10.11.2024, 21:58
Antwort auf: Personalpronomen im Genitiv (Ludwig )

> Meine Frage bezieht sich heute wieder auf die Personalpronomen
> im Genitiv.

> Genitiv antwortet auf die Frage: »wessen?«, was wiederum dem
> umgangssprachlichen »von wem?« entspricht.

> In der Umgangssprache findet man häufig solche Konstruktionen
> wie »ein Freund von mir«, heißt das folglich dass man
> stattdessen »ein Freund meiner« sagen kann, wenn »von wem« uns
> »wessen« dasselbe zu bedeuten haben. Oder lege ich irgendwo
> falsch?

Der Genitiv von ich war ursprünglich mein und meiner, heute hat sich meiner durchgesetzt.

Konstruktionen mit nachgestelltem meiner findet man zwar zum Beispiel bei Goethe, aber heute ist es meiner Meinung nach nicht mehr üblich.

Aus Grimms Wörterbuch (beim Stichwort ich):

hinter praepositionen und substantiven ist überhaupt nur noch meiner zulässig: wegen meiner kannst du bleiben; meine mutter .. hatte meine abwesenheit des morgens beim thee durch ein frühzeitiges ausgehen meiner zu beschönigen gesucht. Göthe 24, 314.

PS:

Im Internet findet man, dass sich andere auch mit der Frage von dir beschäftigt haben. Vielleicht interessieren dich die Beiträge:

https://www.gutefrage.net/frage/nachgestellte-besitzanzeige-mittels-genitiv

https://books.google.de/books?id=Nc12irFmr6gC&pg=PA339&lpg=PA339&dq=%22vil+liebiu+muoter+min%22&source=bl&ots=0stCVQ0PGE&sig=ZvHp0djkAtj8HLNl6hEKla-PugE&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjr9YC_-NbfAhWDyaQKHTKNBkMQ6AEwAHoECAcQAQ#v=onepage&q=%22vil%20liebiu%20muoter%20min%22&f=false

Zitat

man hüte sich, diese dem subst. nachgesetzten possessiva für gen. des persönl. pron. zu halten; das wäre eine völlig undeutsche fügung. heute ist die postposition unstatthaft, oder würde, selbst in liedern, affectiert alterthümlich klingen.

Zitatende

https://www.linguisten.de/Thread-nachgestelltes-Possesivpronomen-im-Deutschen?pid=17362

Zitat aus dem angegeben Link Postpossessivpronomen:

Und eine andere Erfindung meiner: Postpossessivpronomen.

Sie unterscheiden sich von den herkömmlichen Possessivpronomen dadurch, dass sie das Substantiv nicht determinieren:
"ein Haus meiner" (=eines meiner Häuser)
"das Haus meiner" (=mein Haus)

Im Prinzip ist es eine gehobene Variante der von-Konstruktionen:
eine Korrektur des Lektors = eine Korrektur von ihm = eine Korrektur seiner

Das würde auch das Freund-Freundin-Problem lösen:
"eine Freundin meiner" (=eine Freundin von mir, aber keine feste)
"meine Freundin" (=meine feste Freundin)

Eine Zeit lang war ich überzeugt, dass es die Möglichkeit des nachgestellten Possessivpronomens (formal ein Genitiv-Personalpronomen) im Deutschen tatsächlich gibt.
Man hätt mich wohl verstanden, hätt ich gesagt:

"Das ist ein Scherz deiner?
Aber kein sehr feiner!
Schäm dich."

Zitatende

http://thumulla.com/home/der_genitiv_des_personalpronomens.html

https://www.fehler-haft.de/forum/viewtopic.php?t=23561

 

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Beiträge zu diesem Thema

Personalpronomen im Genitiv
Ludwig -- So, 10.11.2024, 20:33
Re: Personalpronomen im Genitiv
Pumene -- So, 10.11.2024, 21:58