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Der Kakadu vermisst fetthaltige Speisen

Autor:Bärbel
Datum: Do, 19.12.2024, 10:44

Gutes Forum, herzensgute Pum♥ne,

in weihnachtlicher Hochstimmung bin ich gerade dabei, ein weiteres Kapitel abzuschließen.
Wieder haben sich spannende Fragen aufgetan.

1.
Es war ein schöner Tag. Der Himmel war blau, die Luft war klar und trug den Geruch von Nichts. Nur das Dackel Brian Knoblauch gegessen hatte, roch der Kakadu deutlich. Sei’s drum, dachte er, denn der Tag war schön. Heute war Spaß–in–der–Stadt–Tag. Schon früh waren sie losgepilgert, hatten Schaufenster und die guten Stadtparkmöwen betrachtet. Jetzt standen sie an der Kreuzung des Blindenheims. Sie besuchten gerne die Straßenkreuzung vor dem Blindenheim. Sie standen da bei Rot und imitiert das Glock–Glock–Glock, welches dass Grün der Ampel signalisierte. Es war ein wundervolles Spiel, der Kakadu konnte das Glock–Glock–Glock viel besser imitieren als Dackel Brian und kurz darauf hörten sie immer rasch den Notarztwagen nahen. Seit sie sich kannten, spielten sie dieses Spiel. Es war ein Wettkampf. Der Kakadu hatte schon sieben Blinde auf dem Gewissen, Dackel Brian erst vier. Selbst altgediente Blinde fielen auf des Kakadus Glock–Glock–Glock–Geräusch rein, was ihn sehr stolz machte. "Man muss sie doch erlösen", sagte der Kakadu und Dackel Brian nickte gerührt. Im Imbiss um die Ecke aßen sie dann Pommes mit Rehmoulade, die ihnen sehr gut schmeckte. Es war ein schöner Tag. Jeder Tag mit Pommes war ein schöner Tag, wenngleich die Pommes heute ein wenig zu braun geraten waren. Die Fritteuse musste zu stark eingestellt sein. Wahrscheinlich jedoch, hatte die wundervolle Pommesfrau, Sinnbild für alles Gute in der Welt, nur vergessen, sie rechtzeitig aus dem Fett zu holen.

= das Komma vor "jedoch"? Gibt es eine Regel hierzu, damit ich lerne?

2.
Diät. Kleiebrei. Seit Wochen schon gab es Kleiebrei. Brauner Kleiebrei in der Frühe, er aß ihn abends, er aß ihn mittags und morgens, er aß ihn nachts. Dabei war er nicht zu dick. Kein bisschen zu dick. Solange der Flurspiegel seinen Leib noch vollständig abbildete, war doch alles gut. "Ältere Kakadus sind immer ein wenig rundlich", sagte er zu Gaby, doch sie gab ihm Kleiebrei. Auch an diesem Morgen; sie machte sich nicht einmal die Mühe, den Kleibrei in der Schüssel hübsch anzurichten. "Man kann Brei nicht hübsch anrichten", sagte sie, als er sich beschwerte. "Ich mag den Brei nicht. Er lässt würgen." Doch es half nichts. Und er nahm tatsächlich ab. Sein Schwanz war nur noch ein Schatten seiner selbst, o, sein schöner, dicker, weißer Schwanz war nur noch ein struppiger Strich in der Landschaft. Ich armer Fledderschwanz, dachte er verzagt. Dann wurde es wieder Abend und Gaby brachte ihm eine neue Schüssel. Sie hatte sich in den letzten Minuten umgezogen und trug jetzt ein Kleid mit einem tiefen Ausschnitt, als erwartete sie, mit fremden Männern flirten zu müssen. Sie ging abends immer öfter ins Bars, sie vertrank das Geld, das man besser für fetthaltige Speisen hätte ausgeben können. O, ja, fetthaltige Speisen ... er träumte schon von ihnen.

= Müssen die Kommas? Aufgrund meiner langjährigen Erfahrung in Deutsch vermute ich fest: Ja!

3.
Neun Uhr zeige die Uhr im Bad, und der Tag war vorbei.

= Hier denke ich aufgrund meiner langjährigen Erfahrung in Deutsch, dass das Komma optional ist, man es aber besser setzt, um dem "der Tag war vorbei" mehr Gewicht und Literarizität zu geben. Richtig? Richtig?

4.
Einmal, auf dem Rückweg vom Supermarkt, kreuzte ein Regenwurm ihren Weg.

=Ich denke, hier haben wir einen ... Einschub?? Das somit die Kommas müssen? Aber auch ohne die Komma sähe der Satz gut aus, oder? Ich weiß es nicht.

5.
Gaby wollte keine Romane lesen. Sie antwortete dem Kakadu, dass Romane dazu verleiten würden, das eigene Leben sinnlos zu finden, dass Romane verwirren, unglaubwürdig seien, überfordernd, ihnen die Schönheit der Lyrik fehlen würde und man zumeist am Anfang ahne, wohin der Hase läuft/liefe.

= hier haben wir wieder unser aller Erzfeind, den Konjunktiv. Der Konjunktiv, für die, die es nicht wissen, ist das absolut schwierigste Phänomen in deutscher Sprache. Der Konjunktiv ist sprachlich und literaturwissenschaftlich kaum erforscht, nur wenige beherrschen ihn, vielleicht nur Pumene allein.
Insbesondere hier, bei "Wohin der Hause läuft/liefe", haben wir großes Mysterium. Mit "läuft" hat man die Redewendung besser: "Wohin der Hase läuft", aber mit "liefe", ist es vielleicht korrekter, oder? Wenn ich "liefe" schreibe, würde die Redewendung verunstaltet.
Ich weiß es wirklich nicht, dieser Satz ist merkwürdig, viele Sätze sind merkwürdig, aber dieser besonders. Dieser Satz müsste einmal komplett geprüft und ggf. durchkorrigiert werden.

6.
Die Klänge klangen schrill wie die Klänge, der in dem Zimmer hallenden Schreie.

= vor "wie" bestimmt kein Komma, da Vergleich – das rote Komma weiß ich nicht.

FERTIG! Das sind die Fragen zum aktuellen Kapitel!!!

Ich freue mich sehr und dankbar über Hilfe!

Herzlichst
Eure Bärbel

 

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Beiträge zu diesem Thema

Der Kakadu vermisst fetthaltige Speisen
Bärbel -- Do, 19.12.2024, 10:44
Re: Der Kakadu vermisst fetthaltige Speisen
Sara Klosetti -- Do, 19.12.2024, 15:30
Re: Der Kakadu vermisst fetthaltige Speisen
Pumene -- Do, 19.12.2024, 21:59
DANKE! So glücklich!
Bärbel -- Mo, 23.12.2024, 09:10
Re: DANKE! So glücklich!
Pöter Fischer -- Mo, 23.12.2024, 15:07