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Ich habe meine Meinung zu 101 geändert. Die Konstruktion «(ein)hundertundein Jahr» lässt sich mit «einhundert (Jahre) und ein Jahr» erklären, die Zusammenschreibung hat jedoch die Besonderheit, dass sie beide Numeri (Singular und Plural) umfasst, und mutet in «Das sind einhundertundein Jahr» seltsam an (ebenso seltsam: «Das sind 101 Jahr»), da sowohl pluralisches «sind» wie auch singularisches «Jahr» steht. Analog zu trennbaren* Verben («heruntergehen», aber: «Herunter gehen wir nicht») könnte da zur Getrenntschreibung gegriffen werden: «Es sind einhundert und ein Jahr vergangen.» (Aber weiterhin akzeptabel: «Einhundertundein Jahr ist vergangen.»)
Mit dem bestimmten Artikel stößt die Konstruktion an ihre Grenzen, was für «einhundertein» mit Plural spricht, zum Beispiel «die einhundertein Jahre», dann braucht es auch kein «und». In «Land der eine Million Elefanten» ist der Zahlenname «eine Million» erstarrt, wie das auch bei «einhundert» der Fall ist («der einhundert Elefanten» statt «des Hunderts Elefanten»). Das ermöglicht den Gebrauch des bestimmten Artikels in Fällen wie «die eine Million ein Elefanten», «die eine Million zwei Elefanten» und so weiter. Anscheinend kann «eine» dabei entfallen (vgl. «The Hundred and One Dalmatians», wo sich der bestimmte Artikel doch auf alle 101 Dalmatiner bezieht und nicht nur auf 100), andererseits: Funktioniert «den Million Elefanten» (neben «den eine Million Elefanten» und «der Million Elefanten») im Dativ??
Mit vorangestelltem Bezugswort würde ich wie beim Zählen ein «-s» anfügen: «Wir haben zwei Dalmatiner, sie hingegen einhunderteins.» Eigentlich wäre «-e» zu erwarten (wie in «sie hingegen große»; «ein» wird schließlich gebeugt: «die einen»), aber das klingt ungewohnt und mutet nach einem Singular an. Das «-s» in «eins» stammt von einer Form im Neutrum und Singular (zum Vergleich: «Wir haben ein(e)s»), aber führt hier ein Eigenleben wie das «-s» (ursprünglich vom Genitiv) in «nachts» oder «andererseits». Linksattributiv kommt «eins» in Verbindung mit mathematischer Notation vor, zum Beispiel «eins Komma eins Grad» oder «n plus eins Personen», in «einhundertein Jahre» würde ich darauf lieber verzichten.
Analog zu «einhunderterste» funktioniert «n-plus-erste», da «plus» nicht nur für eine Operation mit abstrakten mathematischen Objekten stehen kann, sondern auf der Sachebene wie «und» verstanden werden kann, doch «n-geteilt-durch-hunderterste» ergibt keinen Sinn mehr. Knifflig ist «n = 1 Person», da es einerseits «n Personen» heißt (anzahlneutraler Plural: «Es kamen genau so viele Personen wie gestern, nämlich … [prüft Notizen] … eine»), andererseits mit Singular «eine Person». Wird der Fall wie «für alle n > 5» behandelt, wo «> 5» eine nähere Bestimmung ist, ergibt sich «Es kamen n gleich eins Personen». Eine Common-Sense-Lösung wäre «Es kamen n gleich eine Person», vergleichbar mit «Es kamen n, nämlich eine Person».
Es heißt normalerweise nicht «tausendhundert», sondern «(ein)tausendeinhundert», so dass eine Interpretation wie «tausend Hundert» verhindert wird. Dr. Bopp hält «eine Million hundert» für akzeptabel, aber «eine Million einhundert» für weniger irritierend. (Rein theoretisch kann auch «eine Milliarde zwei Millionen» wie «[eine Milliarde zwei] Millionen» interpretiert werden, aber das ist abwegig.) Da es zwar «einemillionerste», aber «einmillionste» statt «einemillionste» heißt, ergibt sich (analog zu «einhunderterste») «einemilliardeeinmillionste», also zuerst «eine», dann «ein». Obwohl «millionste» möglich ist, ist von «einemilliardemillionste» wohl abzusehen, weil die Weglassung von «ein» zu sehr von «eine Milliarde eine Million» abweicht, was für den Teil «einemilliarde-» ja zugrunde gelegt wird. Vom praktischen Standpunkt würde ich da ein Missverständnis für nicht so unrealistisch halten, obwohl eher «eine Million Milliarden» als «eine Milliarde Millionen» zu erwarten ist.
Dafür, in mathematischen Formeln die Kleinschreibung «viertel» zu gebrauchen («drei viertel (?) plus fünf viertel (?) gleich zwei»), spricht, dass «2» und «0,25» zwar attributiv gebraucht werden («0,25 Stunden»), aber «ein Viertel» relativ zu verstehen ist und mit einer genitivischen Konstruktion gebraucht wird: «ein Viertel einer Stunde» (statt «ein Viertel Stunden»). Möglich ist auch «eine Viertelstunde» oder «eine viertel Stunde», wo «eine viertel» schon eher vergleichbar mit «1»/«2»/«0,25» ist. Nach dem Neutrum oder Maskulinum würde sich also «ein viertel» anbieten. Ich würde dennoch bei der Großschreibung bleiben, denn «viertel» als unbeugbares Adjektiv ist, so wie ich das verstehe, einer Zusammensetzungs-Umdeutung geschuldet und es lassen sich auch Beispiele wie das englische «one fourth equals 0.25» (trotz «one fourth of an hour») anführen. Ich würde auch dafür plädieren, die Schreibweise «drei Viertel sieben» zu akzeptieren (amtliche Schulschreibung: «drei viertel sieben»), das ist ja ohnehin eine besondere Kurzsprechweise und «sieben» wird nicht wirklich als Nomen verstanden, dem so etwas wie «ein halbes» vorangestellt werden kann.
* Der Ausdruck «trennbares Verb» wurde kritisiert, da umgekehrt eine Univerbierung vorliegt, während in getrennten Formen wie «geht auf» der ursprüngliche Zustand erhalten ist, jedoch verstehe ich unter «Trennung» hier keine inhärente morphologische Struktur, sondern einen möglichen Vorgang (viele Wege führen nach Rom): Wer «aufgehen» gelernt hat, kann davon ausgehend auf «geht auf» kommen. Ich finde es auch praktisch, wenn sich der Wortbegriff an der geschriebenen Form orientiert («geht auf» – 2 Wörter, «aufgehen» – 1 Wort), sehe «Robert Koch-Institut» aber immer noch als einzelnes Wort an, denn der Abstand ist nicht der Sicht geschuldet, dass die Wörter «Robert» und «Koch-Institut» vorliegen, sondern es wurde einfach nicht durchgekoppelt.