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Koffein

Autor:Ivan Panchenko –
Datum: Mi, 13.08.2025, 19:30

Chenevix (1802) entdeckte in Kaffee etwas Bitteres, was von Thomson (1817) «caffein» (französische Übersetzung 1818: «caféine») genannt wurde und wobei es sich offenbar um eine unreine Säure handelte. Die Substanz, die wir heutzutage «Koffein» nennen, wurde hingegen von Runge (1820 veröffentlicht) und unabhängig davon von Robiquet (1821 mündlich berichtet) entdeckt. Runge nannte sie noch «Kaffebase» (er erwähnte das Wort «Coffein», aber da geht es nicht um Koffein im heutigen Sinn, er merkte nämlich an, dass «Rhabarberin», «Chinchonin» und «Coffein» Stoffe bezeichnen, die mit dem Wesentlichsten dieser Vegetabilien nichts gemein haben), Pelletier (1821) nannte sie «caféine». Laut Oestreich-Janzen (2016) gebrauchte Robiquet das Wort «caféine», doch da fehlt mir ein handfester Beleg, ich kann mir vorstellen, dass es erst von Pelletier eingeführt wurde – und den Teil «which he had adopted from an unconvincing attribution by R. Chenevix» verstehe ich nicht (ist «to» statt «by» gemeint?); Chenevix gebrauchte das Wort nicht in seiner Publikation von 1802, vielleicht kam Pelletier darauf sogar unabhängig von Thomson.

Das A und O (oder so ähnlich): Für Kaffee finden sich unterschiedliche (neu)lateinische Bezeichnungen und entsprechend gibt es auch bei der Bezeichnung des Purinalkaloids Unterschiede; durchgesetzt haben sich «Koffein» mit «o» (früher war anscheinend die Form mit «a» üblicher) und (englisch) «caffeine» mit «a», ironischerweise heißt es «Kaffee» mit «a» und «coffee» mit «o».

Zwischen den englischen Ausgängen «-ine» und «-in» wird heutzutage eine Unterscheidung gemacht, und zwar wird die erstgenannte oft für Alkaloide und basische Substanzen gebraucht und die letztgenannte für neutrale Substanzen. Bei lateinischen Namen besteht eine Schwankung zwischen «-ina» und «-inum», mir ist auch schon eine zu «-ine»/«-in» analoge Unterscheidung begegnet, jedoch wird so etwas beispielsweise bei französischen, spanischen oder italienischen Namen nicht gemacht: englisch «pepsin», aber französisch «pepsine». In dieser Hinsicht scheint mir «-ina» eine passende Wahl zu sein. Die Endung «-in» impliziert für mich auch keine Herleitung von einem Neutrum, zum Beispiel stammt «form» (obwohl hier nicht nach französischer Manier «-e» geschrieben wird) vom femininen lateinischen Wort «forma».

 

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Koffein
Ivan Panchenko – -- Mi, 13.8.2025, 19:30
Re: Koffein
Ivan Panchenko – -- Mi, 13.8.2025, 22:55