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> Welche Verlage schreiben denn derzeit wie?

Ich erlaube mir eine antwort aus der perspektive von 2025.

Der tipp von Charlotte (so, 02.01.2005, 14:13) gilt nicht mehr, denn der verfasser der liste ist gestorben (leider) und mit ihm die website. Und Charlottes hoffnung («Es werden zum Glück immer mehr») ist natürlich auch gestorben. Im gegenteil: Auch die grössten und lautesten gegner der neuen rechtschreibung publizieren in reformschreibung. Zuletzt Matthias Heine: Der große Sprachumbau (https://www.ortografie.ch/buchpublikationen/Heine_Matthias_20250217_Sprachumbau.php). Er lästert zwar unverändert über die neue schreibung, aber er tut es in neuer schreibung!

Grundsätzlich spricht nichts dagegen, dass alte leute «alt» schreiben. Die verständlichkeit ist zu 100 prozent gewährleistet. Den deutschen ist wohl ihre obrigkeitshörigkeit im weg. (In der Schweiz stellt sich das problem weniger, 1. wegen des fehlenden ß – ein laie kann den unterschied kaum erkennen –, 2. wegen geringerer obrigkeitshörigkeit.)

Damit ist auch klar: Rechtschreibreformen sind immer erfolgreich, denn alte leute sterben und kinder werden älter. Zeitungen wie die FAZ könnten selbstverständlich weiterhin «alt» schreiben, so wie die schweizer zeitungen das ß bis in die 1970er jahre beibehielten. Analog müssten sie aber ihr personal (das gesamte, nicht nur die nicht mehr existierenden setzer) selbst ortografisch ausbilden, was laufende, nicht nur einmalige kosten verursacht.