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> [...] Sprachkritiker sind eigentlich immer a) gegen
> alle Verwendungsformen, bei denen formale Grammatikregeln
> zugunsten der Sprachökonomie aufgeweicht werden, und b) gegen
> alles, was neu ist.

Ich frage mich, ob nach diesen (sicherlich überspitzt formulierten) Kriterien überhaupt noch eine nennenswerte Anzahl von Sprachkritikern übrig bliebe.

> Ich persönlich sehe das gelassener. Nehmen wir nur das Beispiel
> "simsen" (für: SMS schreiben). Ein Unding für jeden
> Sprachkritiker. Ich hingegen sehe darin die kreative Kraft der
> deutschen Sprache, ein an sich unmögliches Wort (smsen) durch
> simples Einfügen eines passenden Vokals möglich zu machen.

Ist Bastian Sick ein (echter) Sprachkritiker? Auch er hat schon das Wort "simsen" erwähnt (Er designs, sie hat recycled, und alle sind chatting). Aber er hat es nicht verrissen. Ich habe ja ebenfalls nichts dagegen, schließlich kann man das Wort völlig normal, auf deutsche Weise sprechen, schreiben und konjugieren. Aber Sick billigt sogar einige Verben, die ich ziemlich hässlich finde:

Wir haben Verben wie "to design" und "to recycle" in unsere Sprache aufgenommen, und nun, da sie unentbehrlich geworden sind, hängen wir ihnen unsere eigenen Endungen an: Ich designe eine Kaffeekanne, du designst ein Auto, der Architekt designt ein Haus; ich recycle Papier, du recycelst Plastik, er recycelt Biomüll. Im Perfekt entsprechend: Er hat ein Haus designt, wir haben Autoreifen recycelt.

Dies ist so eine Stelle, an der ich Sick einfach zu weich finde; als Sprachkritiker taugt er hier so viel wie eine Katze, die keine Mäuse fängt!

Vielleicht hast du, Julian, bei deinem Bild des stockkonservativen Sprachbewahrers bestimmte Personen im Sinn gehabt, die dem Bild zumindest nahekommen? Oder war es eine reine Karikatur?

Zweifelnd
Schowagu