korrekturen.de | Korrektorat und Lektorat

> Ich würde das auch als ziemlich
> verbreitetes, aber eigentlich so nicht
> existentes Modewort ansehen (aber noch
> eins von den netteren, kreativen); ähnlich
> der (nicht mehr so netten) inflationär
> angewendeten Modeausdrücke wie "etwas
> macht Sinn“ oder „nicht wirklich“ (uaaah!!).
>
> Mit "grenzwertig" läßt
> sich eben schön plastisch, im übertragenen
> Sinne, aussagen, daß irgendetwas eben
> „hart an der Grenze zu irgendwas ist“.
> Es hat aber wenig zu tun mit irgendwelchen
> (naturwissenschaftlich meßbaren) Grenzwerten.
>
> Die soziologisch-psychologische
> Erklärung für die Ausbreitung solcher
> Worte ist vermutlich ganz einfach: einer
> erfindet es, ein anderer hat’s gehört,
> findet’s toll und plappert’s nach und
> so weiter und so fort ..

>

Das Wort Grenzwert ist meines Wissens nach erstmals im Zuge der Tschernobyl-Katastrophe aufgetaucht, wo man den Leuten nicht so direkt sagen wollte, wie strahlenbelastet ihr Essen eigentlich ist. Wenn etwas innerhalb der Grenzwerte ist, klingt das einfach weniger schlimm, als wenn man jemandem sagt: Was du da ißt, ist schon hart an der Grenze des Genießbaren...

Es ist also eigentlich gar kein "nettes" Wort, es verschleiert Tatsachen und hilft so der Politik, uns für blöd zu verkaufen.

Liebe Grüße,
Susi :-)