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> Als Faustregel mag das gelten, es wird der Sache in Einzelfall
> aber nicht gerecht.
> ... aber nur deshalb, weil immer wieder ein inhaltlicher
> Unterschied zwischen Präteritum und Perfekt behauptet wird, den
> es in Wahrheit nicht gibt.
Ich weiß ja nicht, ob die Artikel der ZEIT deinen Ansprüchen an die Schriftlichkeit eines Textes genügen. Falls ja, dann wären die ZEIT-Autoren im Wesentlichen Stümper, die von deiner Theorie jedenfalls noch nichts mitbekommen haben – vorausgesetzt du hättest recht. Schlag irgendeinen Artikel auf, der sich nicht mit der Zeit Friedrichs des Großen beschäftigt. Und selbst da bist du nicht sicher vor diesem "Perfekt der gesprochenen Sprache", wenn etwa ein Bezug zur gegenwärtigen Forschung hergestellt wird.
Richtig ist: Das Erzähltempus in der gesprochenen Sprache ist das Perfekt, das der geschriebenen im Allgemeinen das Präteritum.
Daraus ein Hausverbot für das Perfekt ableiten zu wollen in Bezug auf die schriftliche Sprache, halte ich für Humbug. Wer statt "Die Krise liegt mittlerweile zwei Jahre zurück, doch die Politiker haben offenbar nichts daraus gelernt" schreibt: "… lernten offenbar nichts daraus", der hat ein gestörtes Verhältnis zur deutschen Sprache. Wer den Satz in seiner ursprünglichen Form aber des Feldes der Schriftlichkeit verweist, der hat eine eigenartige Vorstellung von Schriftlichkeit.
Es geht nicht um einen inhaltlichen Unterschied, sondern um einen unterschiedlichen Gebrauch der beiden Tempora.
Oder habe ich dich jetzt völlig falsch verstanden?
Gruß
Andreas