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Seit 1890 dient die geregelte Tafel dazu, kulturelle und fachsprachliche Namen sowie Nomen einheitlich zu buchstabieren. Am Telefon oder bei der Fonotypie (Schreiben nach Diktiergerät) sollte sie eine Selbstverständlichkeit sein.

Anfang Mai 2022 wurden die Vornamen durch Städtenamen ersetzt. Beispiele:

A = Aachen
B = Berlin
C = Chemnitz
Ä = Umlaut Aachen

Auszug aus der Übersicht: https://schreibfit.de/buchstabiertafel.pdf

a) Gründe für die Novellierung

aa) die politische Geschichte verlassen

Ursprünglich bestanden die Kennwörter aus biblischen Vornamen, die vom NS-Regime teilweise als jüdisch interpretiert und deshalb ausgetauscht wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte man den politischen Eingriff wieder zurückgesetzt, doch nicht vollständig. Beispiele:

Begriffe vor 1934 - Abänderung durch NS-Eingriff - Bundesrepublik Deutschland ab 1950

Albert - Anton - Anton
David - Dora - Dora
Jakob - Jot - Julius
Nathan - Nordpol - Nordpol
Samuel - Siegfried - Samuel
Zacharias - Zeppelin - Zacharias

ab) Vornamen sind Modenamen

ac) neutrale Kennwörter schaffen

Zur Zeit der Gender-Epoche ist auch die alte Amtliche Buchstabiertafel in die Kritik geraten: mehr Männer als Frauen.

Die Städtenamen orientieren sich an der Einwohnerzahl, gekoppelt an das KFZ-Kennzeichen, z. B. Köln, Düsseldorf, Nürnberg oder München. Doch gibt es Ausnahmen: S = Salzwedel, statt Stuttgart, da der Anlaut ein st ist und das Verwechselungen bietet. Deshalb sollte der 2. Buchstabe ein Vokal sein. - Bis auf Bremen sind alle Bundesländer vertreten.

b) Herausgeber

Arbeitskreis "Text- und Informationsverarbeitung für Büroanwendungen" im Deutschen Institut für Normung (DIN), Normenausschuss Informationstechnik und Anwendungen (NIA). Aufgenommen in die DIN 5009 (Ansagen und Diktieren von Texten und Schriftzeichen).

c) Anwendungsgebiete

Die neue Deutsche Buchstabiertafel gilt für Wirtschaft und Verwaltung sowie für das Schulwesen (z. B. zum Absichern der Griffwege im Tastschreib-Unterricht). - Polizei, Feuerwehr sowie Luft- und Seefahrt oder die Bundeswehr haben eigene Systeme.

Markus Steinmetz, Köln