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Re: Groß-/Kleinschreibung nach "zwischen"

Autor:Ivan Panchenko
Datum: So, 16.07.2023, 19:15

Theoretisch könnte man zwar beide Schreibweisen vertreten (zwischen grüner Farbe und blauer Farbe wählenzwischen Grün und Blau wählen; wählen, ob (etwas Bestimmtes) grün oder blau (ist)zwischen grün und blau wählen), allerdings führt der Rat für deutsche Rechtschreibung in Blau (aber: blau in blau) und Die Ampel schaltete auf Rot nur so, obwohl man zum Beispiel «die Flamme auf klein drehen, stellen» (Dudenverlag) sagen kann. Dass nicht auch auf rot geführt wird, würde ich damit begründen, dass das Konstruktionsprinzip (auf klein) nicht so gewöhnlich ist (es geht hier nicht um feste Fügungen wie gegen bar), so empfiehlt Dr. Bopp, das in in «Die Sofadecke gibt es kariert, gestreift und gemustert» wegzulassen.

Der Dudenverlag führt als Beispiel «das ist dasselbe in Klein (für im Kleinen)», aber die Umschreibung im Kleinen kann doch wohl kaum die Großschreibung in in Klein rechtfertigen. Zum Vergleich: Bei ohne weiteres/Weiteres ist immer noch Kleinschreibung zulässig, und bei in klein/Klein wird nicht nur in statt im verwendet, sondern das zweite Wort bleibt auch undekliniert (und das Klein passt von der Bedeutung her nicht), für mich heißt das: in klein.

Es gibt auch jenseits von Gut und Böse, und da sehe ich nicht einmal eine Personifizierung, es geht eigentlich um die Kategorien. Ich würde «jenseits von gut und böse», «gut und böse unterscheiden» (mit Kursivsatz) schreiben, «Sein Verhalten schwankt zwischen gut und böse» gerne ohne Kursivsatz, weil ein klarer Bezug auf das Verhalten (Schwankung zwischen gutem und bösem Verhalten) vorliegt.

Auch interessant: Während einige ein Artikelwort ist (vgl.: «einige grüne Äpfel» statt «grüne einige Äpfel») und beide ebenfalls ein Pronomen (vgl. die Umschreibung ALLE zwei), können Grundzahlwörter wie zwei, drei etc. als Adjektive angesehen werden, wobei im Fall von zwei Äpfel natürlich nicht die Anzahl jedes einzelnen der Äpfel 2 ist, sondern die Anzahl der Äpfel zusammen; ein quantifizierendes Adjektiv, das auch prädikativ verwendet wird, ist vollzählig. Dennoch gilt für vieren in auf allen vieren laufen Kleinschreibung, warum? Nun, es wäre kontraintuitiv, einer als Pronomen in Bezug auf Groß-/Kleinschreibung anders zu behandeln als zwei, drei, vier etc., also liegt es nahe, analog vorzugehen:

Da kommt einer/jemand.
Da kommen zwei.
(Und so weiter.)

Ein ähnlicher Fall ist am besten: Formal ist besten eigentlich ein nominal gebrauchtes Adjektiv (Dativ Singular Neutrum), aber es liegt eine Superlativ-Ersatzkonstruktion vor und man belässt es wie bei echten Superlativformen bei der Kleinschreibung. Anders als vor 1996 (in bezug auf; heute: in Bezug auf) orientiert man sich zwar strenger daran, ob formal gesehen ein Nomen oder nominaler Gebrauch vorliegt, geht aber in der Hinsicht pragmatisch vor, dass bei Reihen wie einerzweidrei – … oder langlängeram längsten analog vorgegangen wird.

 

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Groß-/Kleinschreibung nach "zwischen"
Chris -- Do, 21.7.2016, 10:10
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Grammatikus -- Do, 21.7.2016, 11:42
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Chris -- Do, 21.7.2016, 12:08
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Ivan Panchenko -- So, 16.7.2023, 19:15