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Es haben sich da so einige Ungereimtheiten in den Alltag eingeschlichen, und die Abschaffung des kurz gesprochenen ß trug mit dazu bei (immer häufiger sieht man bei Adressen „Strasse“ anstatt Straße); bald wird mancher auch Süssstoff statt Süßstoff schreiben, weil viele neue Regeln zu noch mehr Verwirrung geführt haben. Und wie viele wissen noch, daß das weiche ß in Süße anders ausgesprochen wird?

Wer kennt den Unterschied zwischen täglich und tägig? Auf einer namhaften Computer-Zeitschrift steht seit Jahren: „14täglich“, dabei gibt es diesen Ausdruck gar nicht, denn es gibt nur täglich = jeden Tag, und sobald es darüber hinausgeht, spricht man von –tägig, also 2tägig, 14tägig usw. – Leider wird auch in der Werbung oft der gleiche Fehler gemacht, und kaum einer widerspricht.

Bei eMail- sowie Internet-Adressen wird inzwischen häufiger der „Bindestrich“ als „minus“ gesprochen, doch auch dies ist falsch. Ein Bindestrich verbindet zwei Zeichen oder Wörter, wogegen das minus rechts und links ein Leerzeichen impliziert, wenn man es korrekt einsetzt (z.B. in der Mathematik). Wer das nicht weiß, denkt also minus = Bindestrich … und schon werden Fehler verankert. Erfreulicherweise gibt es aber eine ganze Reihe von TV-Sendern, die weiterhin korrekt Bindestrich sagen, wenn sie bei der Angabe der Web-Adresse jenen auch meinen, und es stört sie nicht, daß er eine Silbe mehr hat …, aber die anderen …?

Auch optisch hat sich (leider) schon vor Jahren eine technische Fehlbezeichnung etabliert, weil es ja so schön kurz ist: die Winkelgrad-Bezeichnungen für Minute und Sekunde werden vor allem in der Medien-Technik gerne für Zeitminuten oder –sekunden genommen. Und schon kann man nicht unterscheiden, worauf sich diese Angaben beziehen, Zeit- oder Bogenmaß? Hier wäre mehr Korrektheit und Disziplin angesagt.

Ich erwähnte neulich schon das Mal versus mal (Schlechtbeipiele: „… ein Mal anmelden… ein Mal auf die Taste drücken …“ usw.), dabei wäre es so einfach: das kleingeschriebene mal bezeichnet schlicht die Häufigkeit eines Vorgangs oder einer Operation, das großgeschriebene Mal ist ein Hauptwort (Merkmal, Muttermal, Denkmal usw). Und überhaupt: zusammen gesprochen = zusammengeschrieben, hat ja auch etwas mit der Betonung zu tun, die erhalten bleiben soll (auch in Computerprogrammen taucht ständig am Schluß „fertig stellen“ auf, obwohl „fertigstellen“ gemeint ist …)

Es sind dies nur einige Beispiele, doch unsere Sprache würde reicher bleiben, wenn wir ihren Klang erhalten, Währung (mit ä!) sprechen, wenn wir nicht die Wehrung meinen, Gewähr versus Gewehr usw. NB: Nur wer korrekt spricht, schreibt auch korrekt – und umgekehrt.