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Re: Korrektur Danksagung Abi

Autor:Karla Krauschen
Datum: Sa, 18.05.2013, 18:57
Antwort auf: Re: Korrektur Danksagung Abi (gertrud husen)

> Allerdings finde ich es eine Frechheit mir sowas von jemanden
> sagen zu lassen, der heutzutage muss oder dass noch mit
> "ß" schreibt und dann noch in diesem hochnäsigen
> abfälligen Ton.

Aber, aber, liebe Gertrud Husen, wie kommen Sie darauf, daß ich "muß" und "daß" in hochnäsigem Ton mit ß schreibe? (Sehen Sie, das ist die Krux mit den Kommas: sie sind manchmal sinnentscheidend.)
Helfen Sie mir auf die Sprünge und sagen Sie mir, welche Frechheit ich von mir gegeben habe? Ich habe angemerkt, daß Ihr Text voller Kommafehler ist. Daß das eine Frechheit ist, will mir nicht einleuchten; dafür, daß es die Wahrheit ist, kann ich nichts.

> Desweiteren finde ich es ebenfalls unmöglich zu sagen die
> Abiturienten von heute könnten nicht mehr rechtschreiben.

Diese Klage stammt nicht von mir, man liest sie allerorten, z.B. hier:
Noch nie wussten weniger Sprachteilnehmer Bescheid, wo ein Komma zu setzen ist und wo nicht. Das ist nicht nur ein Verlust an Verständlichkeit. Es ist ein zivilisatorischer Rückschritt. (Neue Zürcher Zeitung, 5.8.2012)
Die deutsche Grammatik und die Rechtschreibung bereiten jungen Studenten immer mehr Probleme. Das ergab eine Studie der Universität Bayreuth. (Donaukurier, 23.07.2012)
Zuletzt las man sie hier:
Ich korrigiere Bachelor- und Masterarbeiten, also Texte von Menschen in ihren Zwanzigern. Das sind Studenten, die meistens einen Abschluss vom Gymnasium haben. Trotzdem können sie nicht schreiben. http://www.korrekturen.de/forum.pl/page/1/md/read/id/75839/sbj/die-arme-rechtschreibreform/

Ihre Replik belegt es wieder sehr deutlich. Sie schreiben: "Komma Setzung", "wenn man dort nicht mehr ganz mit kommt", "dass das Gemeinschaftsgefühl ... nicht das Beste war", "eins und eins zusammen zählen", "das jeder, der sagt", "Tag täglich", "desweiteren".

> Und nicht zu allerletzt dürfen dabei die üblichen Floskeln nicht
> vergessen werden: Die Jugend von heute ist dumm. Die Jugend von
> heute ist faul.
> Zwar nett umschrieben, aber das wollten Sie damit doch sagen,
> oder nicht, liebe Frau Krauschen.

Das habe ich weder gesagt, noch wollte ich es andeuten. Zu behaupten, daß die Schüler früher klüger gewesen wären, wäre auch ziemlich dämlich. Sicher aber ist, daß sie heute in Sachen Orthografie schlechter ausgebildet sind. Genau das sagen Sie doch selber, indem Sie anmerken, daß Schwäche hierin sich im Zeitalter von Facebook und SMS nicht verhindern lasse und die ständige Rechtschreibreformiererei mit daran schuld sei. Ich möchte niemanden beschimpfen, liebe Gertrud Hansen, ich beklage lediglich einen Zustand, dessen Ursachen wohl vielfältig sind und für den man nicht nur einem einzigen Umstand die Schuld zusprechen kann. Nicht den Schülern würde ich die Schuld daran zusprechen und nicht allein der Rechtschreibreform, aber vielleicht der Schule, den Lehrplänen und manch falschen pädagogischen Ansätzen. Ich mißgönne Ihnen auch nicht Ihr Abitur, ich wundere mich nur über den orthografischen Wissensmangel trotz erfolgreicher Abiprüfung -- irgendetwas muß an deutschen Schulen doch furchtbar falsch laufen.

Aber ich bin ja nicht so und helfe mal. Vielleicht fruchtet es insofern, als man sich doch noch mal mit Orthografie beschäftigt, bevor man ein Studium oder sonst eine Ausbildung anfängt? Anzuraten wär's, denn z.B. Bewerbungsschreiben mit so gehäuften Fehlern wären der Karriere wenig förderlich (geklammerte Kommas sind optional, ich würde sie setzen):

An dieser Stelle gehören die Leute erwähnt, die mich auf dem weiten Weg zum Abitur geleitet haben.
Zuerst einen Dank an die Lehrer, die mich die letzten zwölf Schuljahre begleiteten und mich durch meist negative Kritik zum Lernen motiviert haben.
Doch es sind nicht immer nur die Lehrer, die einem etwas beibringen, besonders Frau Bischoff aus dem Schulsekretariat hat mir in den letzten sieben Jahren durch die eine oder andere verdiente Moralpredigt gezeigt, wie wichtig Disziplin und Verantwortung sind, dafür bin ich heute sehr dankbar.
Auch verdienen einige meiner Mitschüler ein kleines Dankeschön [kein Komma] dafür, dass, auch wenn ich mal wieder die Hausaufgaben "vergessen" hatte, sie mich an ihren teilhaben ließen und dass sie mich gerade während der Abiturphase daran erinnerten, dass ausschlafen und feiern nicht alles sind.
Der größte Dank aber geht an meine Familie, besonders an meine Eltern.
Ihr habt mich immer unterstützt, meist passiv, aber schon euer Pessimismus war Anregung genug für mich(,) zu versuchen(,) euch das Gegenteil zu beweisen.
Auch wenn "Du lernst nicht für uns, sondern für Dich." nicht immer die beste Motivation zum Lernen war, bin ich trotzdem froh(,) keiner von denen zu sein, die permanent kontrolliert und gedrängt wurden.
Ihr habt nie zu hohe Erwartungen an mich gestellt, mich nie zu etwas gezwungen, mich zur kompletten Selbstständigkeit erzogen und mir gezeigt, dass es nur zählt, dass ich mit mir zufrieden bin und nicht die anderen.
Und das bin ich heute, und damit auch ein kleines Dankeschön an mich, denn zuletzt sind wir es, die das Abitur gemeistert haben, und ohne eigenen Willen bringt selbst die größte Unterstützung nichts.

 

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