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In der Chemie werden Schreibweisen verwendet wie Citronensäure (statt Zitronensäure; obwohl nicht Citrone geschrieben wird), Bismut (statt Wismut) und sogar Estrogen (statt Östrogen). Wieso dann Molybdän statt Molybden? Vielleicht weil als Stamm sowieso Molybd- verwendet wird (Natriummolybdat), es gibt ja sowieso Unterschiede zwischen Endungen (deutsch Molybdat vs. englisch molybdate vs. lateinisch molybdatum); dänische Chemiker gebrauchen hingegen manchmal die (inoffizielle) Schreibweise molybden. Außerdem wird Zink nicht zu Zinc, aber lateinisch zincum ist ohnehin deutschen Ursprungs, meist wird denn auch Zinkat statt Zincat geschrieben. Beim Trivialnamen Pikrinsäure bleibt das k erhalten (aber: Picrasan), bei Kupfer ebenfalls, das unterscheidet sich ja auch deutlich vom lateinischen cuprum.

Anstelle von Glukose wurde als etymologisch richtige Schreibweise Glykose vorgeschlagen (von Lippmann (1925)) und dabei auf den Gattungsnamen Glykoside verwiesen. Tatsächlich geht Glukose (fachlich heutzutage Glucose) aber auf das altgriechische γλεῦκος gleũkos ‘Most’ zurück (das u ist französischer Machart, vgl. rhumatisme) und die Glukoside sind gerade eine Untergruppe der Glykoside (γλυκύς glykýs ‘süß’). Von der IUPAC wird glycoses denn auch als weniger häufig gebrauchter Ausdruck für Monosaccharide erklärt.

Ist das Ypsilon im griechischen γλυκόζη ‘Glukose’ also einem Irrtum geschuldet? Nun, es kann auch als Gallizismus gerechtfertigt werden (vgl. russisch глюкоза ‘Glukose’ oder griechisch φοντύ ‘Fondue’), vertrackt ist aber, dass γλυκοζίτης bereits allgemeiner in der Bedeutung ‘Glykosid’ verstanden werden kann, für die engere Bedeutung ‘Glukosid’ wird daher manchmal γλυκοζο- vorangestellt, so auch γλυκοζογλυκοζιτάση glykozoglykozitásī ‘Glukosidase’.