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Ansichtssache. Es gibt keine offizielle Regel, die das vorschreibt. In den offiziellen Regeln wird es zwar anscheinend so gemacht; in Beispielen, die sich aber mit anderen Aspekten wie der Großschreibung beschäftigen.

Der Duden gibt eine relativ klare Empfehlung, dass man Werktitel immer beugen sollte. Es ist aber fraglich, was von dieser Empfehlung zu halten ist.

Die Onlineausgabe des Duden listet das Adjektiv aktuell noch nicht.
http://www.duden.de/presse/Postfaktisch-ist-Wort-des-Jahres-2016

Der Duden selbst hält sich nicht immer an seine eigene Empfehlung und schreibt häufiger mal "des Duden" statt "des Dudens". Und es ist nicht nur der Duden selbst.

Die Kunst des SPIEGEL
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/die-kunst-des-spiegel-a-315332.html

Diese und viele andere Themen finden Sie jede Woche in DIE ZEIT mit Christ & Welt.
http://www.zeit.de/christ-und-welt

Spätestens wenn es um den eigenen Titel geht, lässt sich also durchaus eine gewisse Unbeugsamkeit beobachten – bis eben hin zum Duden selbst. Und was du nicht willst, das man dir tu ...

Grundsätzlich ist gegen die Empfehlung des Dudens nichts einzuwenden. Eigennamen unterliegen der ganz normalen Beugung. Gehört ein Buch Peter, dann ist es Peters Buch. Das Buch des Peter ist, wenn überhaupt, ein verschollenes Buch der Bibel, das von Peter stammt. Werktitel sind Namen und genau wie Personennamen und Firmennamen normal zu beugen. Es gibt eigentlich keinen Grund dafür, es nicht zu tun. Aber offensichtlich scheint es doch einen zu geben, denn es wird immer häufiger nicht gebeugt. Das sind auch keine Fehler. "Das finden sie nächste Woche in DIE ZEIT" – das schreibe ich nicht aus Versehen oder weil mir nicht auffällt, dass das falsch sein könnte. Das ist eine bewusste Entscheidung.

Man kann spekulieren, ob das ein Trend ist, der letztlich aus der Werbung kommt. Firmen wollen ihre Marken möglichst plakativ darstellen und beugen sie deswegen häufig nicht. Vielleicht hat sich das auf das Sprachgefühl der jüngeren Generation ausgewirkt. Auch da muss man einen Wandel feststellen. Junge Leute, die im Internet über Filme und andere Werke schreiben, beugen häufig die Titel nicht. Das begrenzt sich auch nicht auf sprachlich ohnehin schlechte Facebook-Postings, sondern findet sich auch vermehrt in Publikationen, die auf einem guten sprachlichen Niveau sind. Man kann das sprachkonservativistisch ablehnen. Aber es kann nicht geleugnet werden, dass es einen klaren Trend gibt und dass die Nichtbeugung von Werktiteln so signifikant häufig und breit vorkommt, dass man sie als Teil der Standardsprache akzeptieren muss.

Deswegen ist es m.E. nicht (mehr) falsch, Titel nicht zu beugen. (Man muss sie dann aber in Anführungszeichen setzen.) Weiterhin häufiger ist die Beugung und rein aus sprachlicher Sicht gibt es eigentlich keinen Grund, davon abzuweichen. Man kann also durchaus auch weiterhin die Empfehlung aussprechen, Titel ganz normal zu beugen. (Wenn man diese Empfehlung ausspricht, sollte man sich aber zumindest selbst daran halten.)