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Die Zeit: Der Müll ist überall

Autor:Tybokrav
Datum: Di, 25.04.2023, 18:45
Antwort auf: Größer-als-Zeichen (>) (volltoll)

> In DIN 5008 ist festgelegt, dass zwischen der Zahl und dem Prozentzeichen ein Leerzeichen gesetzt wird.
> Als Leerraum wird kein normales Leerzeichen, sondern ein Achtelgeviert verwendet.
> Damit wird verhindert, dass ein Zeilenumbruch Zahl und Prozentzeichen voneinander trennt.

Ein Achtelgeviert ist meiner Kenntnis nach in Unicode nicht definiert. Und deiner Kenntnis nach ja offensichtlich auch nicht, sonst hättest du es uns in der deiner Ansicht nach korrekten Darstellung doch gezeigt:

> korrekt: > 15 %

In elaborierten Satzsystemen (mit denen der Korrektor Couscous vermutlich nicht arbeitet) können Leerräume beliebiger Breite – bei entsprechender Veranlagung auch in der Breite eines Achtelgevierts – definiert werden, allerdings hätte man »damit« (?) keineswegs den Zeilenumbruch verhindert. Dies müsste man der Definition schon explizit hinzufügen.

Die DIN 5008 kennt übrigens keine Leerzeichen unterschiedlicher Breite, sie sieht aber das geschützte Leerzeichen nicht nur zwischen der Zahl und dem Prozentzeichen vor, sondern auch – weder erwähnt das das von dir verlinkte Soldan-Pamphlet noch erwähnst du das noch benutzt du es – zwischen dem Vergleichszeichen und der Zahl. Das Beispiel aus der DIN 5008 lautet:

Einwohnerzahl <°10 000 (kleiner als)

Das Gradzeichen steht in der DIN 5008 für ein geschütztes Leerzeichen.

Einfache Menschen, die nicht mit elaborierten Satzsystemen arbeiten, benutzen für solche Fälle übrigens ein schmales geschütztes Leerzeichen (&#8239;). Es hat bei Allerweltsschriftarten wie Arial oder Times New Roman etwa die Breite eines Fünftelgevierts. Couscous’ Beispiel sieht mit zwei solchen Zeichen folgendermaßen aus: > 15 %.

Das Soldan-Pamphlet schreibt natürlich auch sonst noch viel Schrott, wie man es halt gewohnt ist, wenn du etwas verlinkst. Schon bald nach dem allerersten Satz, der die sehr weise Erkenntnis präsentiert, dass formale Fehler von Lesern als Hinweis auf Inkompetenz gewertet werden, folgt schon:

Die Teile werden dann [wenn sie jeweils für ein vollständiges Wort stehen] wie vollständige Wörter behandelt und durch ein Leerzeichen getrennt. Ausnahmen sind:
✔ usw.eigentlich: und so weiter ✔ usf.eigentlich: und so fort

Da haben die Autorennen die Ausnahmeregelung wohl etwas überinterpretiert. Neben solchem Wortmüll wie »In Word ist können Sie es sich hier ganz einfach …« war auch der mit »Apostroph« überschriebene Abschnitt über die gesprochene Sprache sehr bemerkenswert:

Im Sprechen würde Sie keine Konstruktionen verwenden wie »Das ist Andreas‘ Buch«, da man nicht wüsste, ob es das Buch von Andrea oder Andreas ist. Deshalb sollten Sie auch im Schreiben besser die schnell verständlichen Varianten

Und da ist der Absatz auch schon zu Ende. Nicht einmal ein paar Auslassungspunkte folgen. Aber in gesprochener Sprache würde man ja auch nicht, nur weil man soeben bemerkt hat, dass man soeben den ganz falschen Apostroph ( ‘ ) gesprochen hat, ein paar Auslassungspunkte sprechen. Nein, man hält nur kurz inne und setzt dann einfach erneut an, so auch hier im Text:

Im Sprechen würde Sie keine Konstruktionen verwenden wie »Das ist Andreas’ Buch«, da man nicht wüsste, ob es das Buch von Andrea oder Andreas ist. Deshalb sollten Sie auch im Schreiben besser die schnell verständlichen Varianten verwenden:

Und nun, mit dem korrekten Apostroph, Verbform hin oder her, kann die ganze Chose online gehen. Irgendein Depp, der zwar Google benutzt, aber nicht lesen kann, verlinkt es schon und generiert Klicks.

 

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Beiträge zu diesem Thema

Typo >
Couscous -- So, 23.4.2023, 16:33
Größer-als-Zeichen (>)
volltoll -- So, 23.4.2023, 23:32
Re: Größer-als-Zeichen (>)
Couscous -- Mo, 24.4.2023, 07:18
Die Zeit: Der Müll ist überall
Tybokrav -- Di, 25.4.2023, 18:45