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> Wenn es um das Korrekturlesen geht, dann schreibe ich das doch
> sicher zusammen. Wenn ich aber einen Text Korrektur lese, dann
> neige ich dazu, es auseinander zu schreiben. Oder?

Die Frage ist, ob man zumindest die infiniten Formen von »korrekturlesen« als Verb nicht zusammen- und kleinschreiben sollte, ebenso die finiten in Sätzen mit Verb-Letztstellung (Spannsätzen):

Wenn ich einen Text korrekturlese, …

Wenn man »Korrektur lesen« getrennt und großschreibt, so stellt sich mir die Frage, um was für eine Ergänzung des Verbs »lesen« es sich bei »Korrektur« eigentlich handelt.

Wäre »Korrektur« in »Korrektur lesen« ein Komplement des Verbs »lesen«, müsste man »lesen« auch in einer trivalenten Variante (mit bis zu zwei [Akkusativ^?-]Komplementen) führen:

Ich lese seine Dissertation Korrektur.

Als Prädikat mit Objektinkorporation müsste es sich bei »Korrektur« aber ursprünglich um ein Objekt handeln. Das scheint mir bei »korrekturlesen« aber ebenso wenig der Fall zu sein wie bei »bergsteigen«, das man zwar auch zusammenschreibt, bei dem man aber, anders als bei »korrekturlesen« oder »Korrektur lesen«, in Spannsätzen keine rechte Satzklammer bildet.

Ich lese seine Dissertation Korrektur/korrektur.

analog zu

Ich habe Recht/recht.

aber

Ich bergsteige gern.

und nicht:

*Ich steige gern Berg/berg.

Eine Akkusativergänzung kann »Korrektur« in »Korrektur lesen« meines Erachtens auch nicht sein, »Korrektur« ist dort weder affiziertes noch effiziertes Objekt. Die Korrektur ergibt sich ja erst als Folge des Lesens, aber auch nicht von alleine daraus, denn dazu bedarf es über die Text-rezipierende Aktion des Korrekturlesers auch noch einer Text-produzierenden und -modifizierenden: Es handelt sich um ein Lesen zu Korrekturzwecken.