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Dass das deutsche als einzige sprache der welt für die lesbarkeit die substantivgrossschreibung braucht, ist ein mytos. Es ist «ein klassisches Muster der Mythenbildung: Man nehme ein allgemein negativ konnotiertes Attribut bzw. einen Makel und wende es positiv bzw. mache daraus einen einzigartigen Vorzug». (Prof. em. André Holenstein, universität Bern.)
Einen überblick über untersuchungen bietet das buch «Der Majuskelgebrauch im Deutschen» von Hans-Georg Müller:
«Keine der dargestellten Untersuchungen kann einen tragfähigen empirischen Beweis für Hypothese einer leseerleichternden Wirkung der satzinternen Groß- und Kleinschreibnorm erbringen. […] Eine Interpretation der vorgestellten Experimente als Argument für die Beibehaltung der satzinternen Groß- und Kleinschreibung wird hingegen von der Datenlage nicht hinreichend gestützt. Obwohl aus dem Fehlen eines statistischen Nachweises nicht auf das Fehlen eines tatsächlichen Effektes geschlossen werden kann, ergibt sich für die leseerleichternde Funktion der deutschen Groß- und Kleinschreibung ein eher pessimistisches Bild.»
Auch wenn der grossbuchstabe eine «markante stelle» bildet, was in anbetracht der vielen grossbuchstabenlosen schriften nicht über alle zweifel erhaben ist, stellen wir folgende einfache rechnung an: Substantivgrossschreibung bedeutet, dass jedes dritte wort – von den dank ihrer länge markanteren wörtern jedes zweite – eine solche markante stelle ist. Im text von Pumene 36 bzw 22%. Dagegen wird in der allgemein üblichen eigennamengrossschreibung jedes zehnte wort grossgeschrieben (im text von Pumene 8%.), was eine signalfunktion wesentlich plausibler erscheinen lässt.
https://www.ortografie.ch/vorschlaege/eigennamengrossschreibung_leser.php