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Duden-Newsletter vom 5. September 2003

Autor:Julian von Heyl
Datum: Fr, 05.09.2003, 17:30

Anbei für alle, die es interessiert, der aktuelle Duden-Newsletter. Ich persönlich fand interessant, dass die Redewendung vom "toten Punkt" aus dem technischen Bereich stammt (s.u.) - das war mir nicht so ganz klar.

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+++ Duden-Sprachberatung +++
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Liebe Leserin, lieber Leser,

vielleicht haben Sie in den vergangenen Wochen ja als
Feriengast bei einer Familie gewohnt und sich gefragt,
ob Sie in "der" oder in "die" Familie aufgenommen worden
sind? Für uns ein klarer Fall! Zu welchem Kasus wir hier
raten, erfahren Sie in der Rubrik "Hätten Sie's gewusst?".

Abkürzungen, die am Satzanfang stehen, bereiten nicht
wenigen Kund(inn)en der Duden-Sprachberatung
Kopfzerbrechen. In unserer zweiten Rubrik finden Sie
unsere Antworten auf häufige Fragen zu diesem Thema.

Wenn Linguisten manchmal einen toten Punkt haben,
handelt es sich bei diesem keineswegs um ein gemeucheltes
Satzzeichen. Näheres haben wir zum Schluss für Sie
nachgeschlagen.

Viel Spaß beim Lesen und einen schönen Spätsommer
wünscht Ihnen

Ihre Duden-Sprachberatung

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Hätten Sie's gewusst?
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"jemanden/etwas aufnehmen in/unter/auf ..."

Nach "jemanden/etwas aufnehmen in/unter/auf ..." kann
der Dativ (Frage: wo?) oder der Akkusativ (Frage: wohin?)
stehen; der Akkusativ ist jedoch häufiger. Man nimmt
etwa eine Anschrift "in ein Adressbuch" (seltener: "in
einem Adressbuch") auf oder Vermerke "in den Frachtbrief"
(seltener: "in dem Frachtbrief") auf. Vielfach ist jedoch
nur einer der beiden Fälle möglich. Der Akkusativ drückt
im Allgemeinen eine enge Verbindung aus, das Aufgehen des
Aufgenommenen im Aufnehmenden. So nimmt man jemanden "in
die eigenen Reihen", "in den Chor" oder "in den Schoß der
Familie" auf. Um eine Eingliederung in ein größeres Ganzes
handelt es sich auch, wenn ein Theaterstück "in das
Repertoire" oder Angaben "in einen Text" aufgenommen werden.

Der Dativ hingegen bezeichnet eine weniger enge Bindung:
Patienten werden "in einem Krankenhaus" aufgenommen, Gäste
"in einem Hotel". In den Sätzen "Ich nehme den Mann als
Schwiegersohn in unsere Familie auf" und "Ich nehme ihn
als Feriengast in meiner Familie auf" sind die Kasus daher
nicht austauschbar.

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Was Sie schon immer wissen wollten
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Abkürzungen am Satzanfang

Einfache Abkürzungen am Satzanfang werden großgeschrieben,
z. B. "Vgl." (für: vgl. = vergleiche), "Offz." (für: offz. =
offiziell) oder "Heim." (für: heim. = heimisch). Man gerät
jedoch leicht ins Grübeln, wenn am Satzanfang eine
mehrteilige Abkürzung, die eigentlich mit kleinem Buchstaben
beginnt, großgeschrieben wird. Da das ungewohnte Schriftbild
verständnishemmend wirken könnte, sollten derartige
Abkürzungen am Anfang eines Satzes besser ausgeschrieben
werden, z. B.: "Mit anderen Worten" statt "M. a. W.",
"Meiner Meinung nach" und nicht "M. M. n.".
Die Abkürzungen "i. V." (in Vertretung, in Vollmacht) und
"i. A." (im Auftrag) werden mit großem "I" geschrieben,
wenn sie nach einem abgeschlossenen Text oder allein vor
der Unterschrift stehen, z. B.:

Herr Müller wird Sie nach seiner Rückkehr sofort anrufen.
I. V. Schneider

Der erste Bestandteil dieser Abkürzungen wird jedoch im Text,
nach Grußformeln, nach dem Namen einer Firma, Behörde o. dgl.
kleingeschrieben, z. B.:

Mit freundlichen Grüßen

Duden-Sprachberatung
i. V. Schneider

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Für Sie nachgeschlagen
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ein toter Punkt

1. ein Stadium, in dem keine Fortschritte mehr erzielt werden:
Die Verhandlungen waren auf dem toten Punkt angelangt.

2. ein Zustand stärkster Ermüdung, Erschöpfung: Ein starker
Kaffee sollte ihr über den toten Punkt hinweghelfen.

Die Wendung stammt aus dem Bereich der Technik. Wenn Pleuelstange
und Kurbel einer Antriebsmaschine eine gerade Linie bilden,
spricht man vom "toten Punkt", denn dann bewegt sich die
Pleuelstange weder vor noch zurück; es ist der Punkt, an dem
sich ihre Bewegungsrichtung umkehrt.

Aus: Duden 11, Redewendungen. Mannheim 2002.

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