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> Nichts anderes hat auch die neue Rechtschreibung jetzt
> ausdrücklich erlaubt: "Wird ein (zusammengesetztes) Wort
> nicht mehr als Zusammensetzung erkannt oder empfunden, so ist
> auch die Trennung nach Sprechsilben korrekt" (DUDEN 2004, K
> 167)
Eben das, Herr Kunze-Obsieger,
halte ich für den falschen Ansatz. Ich bin der Meinung, dass es nicht schaden kann, bereits in den Schulen das Bewusstsein dafür zu schärfen, von wo sich Wörter herleiten. Weiß man etwa, dass "Interesse" von lat. "inter" (zwischen, mittendrin) und "esse" (sein) kommt, ist einem nicht nur die etymologisch richtige Trennung "Inter-esse" dadurch verständlich, sondern auch die Schreibweise, und man wird es dann nicht so schnell z. B. mit zwei "r" schreiben.
Neue Regeln mit dem Nichtwissen um Zusammenhänge zu legitimieren, halte ich generell für heikel. Im Extrem führt das zu Auswüchsen wie den "Etymogeleien" (Ickler) von Gerhard Aust, der die volkstümlichen, aber falschen Ableitungen "toll" --> "Tollpatsch" und "Lamm" --> "belämmert" als Legitimation für seine Neuschreibungen heranzieht. Ich denke, Schüler fänden es durchaus spannender zu erfahren, dass sich der "Tolpatsch" vom ungarischen "talpas" (breiter Fuß) ableitet und weder mit "toll" noch mit "patschen" etwas zu tun hat, und dass "belemmert" auf das 2. Partizip des niederdeutschen Wortes "belemmern" (hindern, in Verlegenheit bringen) zurückgeht. Nach Aust könnte man dann auch das "Renntier" als richtige Schreibung fürs "Rentier" legitimieren, weil es eben so schnell "rennen" kann.
Freundliche Grüße
Julian von Heyl