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Du hast recht, die Frage ist noch offen. Leider habe ich keine absolute Autorität gefunden, die sie für alle Zeiten beantworten könnte. Was ich gefunden habe:
- Bei Wikipedia unter "Goldene Regel" steht: "Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu" (hier allerdings mit Apostrophen, die ich für verzichtbar halte).
- Im "Neuen Büchmann, Geflügelte Worte" steht dasselbe (Niederhausen, 1994, S. 52).
- Es gibt ein Büchlein von Robert Huefner mit eben diesem Titel: "Was du nicht willst, dass dir man tu ... - Geflügelte Worte aus der Bibel" (Hamburg, 2009).

Das ist auch die Form, die mir bekannt ist, allerdings mit einer kleinen Abweichung: Was du nicht willst, dass dir man tu ..., so kenne ich es.

Hier ist volkstümlich gereimt, was schon in der Bibel steht: "Was dir selbst verhasst ist, das mute auch einem andern nicht zu!" (Tobit 4,15 nach der Einheitsübersetzung). Wie alt die o. g. Form des Spruchs ist, habe ich nicht feststellen können, ich schätze aber, sicher hundert Jahre. Bei dem Alter (und bei volkstümlichen Sentenzen überhaupt) kann man nicht erwarten, dass die Formulierung den Regeln unserer Grammatik streng folgt, oder aber unserem Sprachgebrauch. Wir würden eher sagen:

Version mit SS: Wovon du nicht willst, dass man es dir antut, das füg auch keinem andern zu.
Version mit S: Das, was du nicht angetan bekommen willst, das ...

Wir würden es vielleicht noch ganz anders sagen, aber die genannten Formulierungen kommen der ursprünglichen Form am nächsten und sind grammatisch nach heutigen Maßstäben in Ordnung.

Du siehst: Die Version mit SS tut der ursprünglichen Form bedeutend weniger Gewalt an, und deswegen halte ich sie auch für die einzig richtige. Die Folge von "Was ... das ... das" ist grammatisch so verquer, dass diese Fassung wohl kaum richtig sein kann. Sie ist mir auch noch nie begegnet (außer bei Tante Google, aber da begegnet einem so manches).

Gruß,
Andreas