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Es ist eher so, dass die ersten beiden Fälle nicht falsch sind. Schaut man sich die Aufteilung der reflexiven Verben in echte reflexive, teilreflexive und unechte reflexive verben an, kann man zu dem Schluss kommen - und das tat ich in meinen früheren Ausführungen - dass es sich bei "fokussieren (auf)" um ein unechtes reflexives Verb handelt. Der Beispielsatz im Duden Band 1 lautet "seine Interessen auf ein Ziel fokussieren".
Unechte reflexive Verben unterscheiden sich nun von den echten in zwei Punkten:
1. Unechte werden sowohl relfexiv als auch unreflexiv gebraucht, und zwar ohne dass sich die Bedeutung ändert. (Ich Fuchs habe in diesem 1. Punkt ein solches Verb eingebaut ;-))
2. Das Reflexivpronomen hat den Stellenwert eines selbstständigen Satzgliedes bzw. einer durch die Valenz des Verbs geforderten Ergänzung (fakultativ oder obligatorisch). Zu diesem Punkt gehört die Regel, dass das Pronomen durch ein anderes Pronomen oder ein Substantiv ersetzt werden kann:
Schaut man sich jetzt noch einmal den Beispielsatz aus dem Duden an, sieht die Welt schon anders aus. Wir haben ihr ein Possesivpronomen (sein) mit einem Substantiv (Interesse), beides zusammen ist Objekt (sein Interesse) und damit selbstständiges Satzglied.
"fokussieren" ist also als unechtes reflexives Verb Teil der reflexiven Verbgruppe. Nachzulesen ist dies sicherlich irgendwo im Grammatikduden. Ich möchte aber hier auch darauf hinweisen, dass natürlich nur von einem "Gebrauch als unechtem relfexiven Verb" gesprochen werden kann. Genuin reflexiv ist es nicht - es wird aber in großen Teilen offensichtlich so gebraucht - ansonsten gäbe es diese Diskussion hier nicht.