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> Nein, nach alter Rechtschreibung war das Komma zwingend.

Da ich weder einen aktuellen noch einen neuen Duden besitze, muß ich indirekt zitieren, nämlich nach Theodor Ickler, "Kritischer Kommentar zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung":

... bereits nach der
bisherigen Regelung braucht hier kein Komma zu stehen:
"R 109 Das Komma trennt nebengeordnete selbständige Sätze.
(...)
Kein Komma steht aber:
bei durch 'und' oder 'oder' verbundenen selbständigen Sätzen, wenn sie kurz
sind und eng zusammengehören:
Er grübelte und er grübelte. Er lief oder er fuhr. Tue recht und scheue
niemand!
(Aber bei verschiedenen Subjekten: Er ruderte, und sie steuerte.)"
(Duden 1991)
Die Verschiedenheit des Subjekts ist - ungeachtet R 121 - nicht das eigentliche
Kriterium, sie deutet lediglich auf relative Selbständigkeit der Teilsätze hin,
und diese ruft das Komma hervor.

Die hier diskutierten Teilsätze ("Vielleicht ruft sie an und du entschuldigst dich bei ihr?") sind ja relativ unselbständig. Ob das ausreicht, um die alte Dudenregel hier anzuwenden, darüber kann man gewiß streiten. Aber ich nehme an, der doch recht gewissenhafte Ickler zitiert den Duden richtig, und demnach gab es tatsächlich Ausnahmen, nach denen das Komma fehlen durfte.