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> Der neunte Band des Dudens
2. Auflage, 1972, S. 764 f.

Ich stell das mal dagegen und hoffe, daß ich keine Scannerfehler übersehen habe ...

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4. Zusammen schreibt man, wenn das Substantiv verblaßt:
Gerade bei den Verbindungen mit einem Substantiv zeigt sich die Unmöglichkeit, einheitliche Richtlinien aufzustellen. Je nachdem, wie stark das Substantiv verblaßt ist, stehen Getrennt- und Zusammenschreibung sowie Groß- und Kleinschreibung nebeneinander.

• a) Substantiv+Verb (radfahren / Auto fahren): In dieser Gruppe unterscheidet man feste Bildungen, unfeste Zusammensetzungen und syntaktische Fügungen. Die festen Bildungen sind zumeist von zusammengesetzten Substantiven abgeleitet, z. B. maßregeln von Maßregel, wetterleuchten von Wetterleuchten, wetteifern von Wetteifer (anders gebildet: nasführen, willfahren). Ihre ersten Bestandteile können keine selbständigen Satzglieder mehr sein: es wetterleuchtet; ich habe ihn genasführt; wir wetteiferten.

Als Verbzusatz kann ein Substantiv auftreten, wenn es selbständig nicht mehr oder doch nicht mehr in der gleichen Verwendung vorkommt (z. B. achtgeben, stattfinden) oder wenn es zum Bestandteil einer - meist fachsprachlichen - Bezeichnung bestimmter Tätigkeiten wird (sog. klassenbildende Zusammensetzung, z. B. punktschweißen, maschineschreiben, probefahren).
Gerade neben den letztgenannten Bildungen stehen aber syntaktische Fügungen, in denen das Substantiv noch selbständig ist. Es ist dann Akkusativobjekt (z. B. in: Schach spielen) oder ursprüngliches Präpositionalobjekt (z. B. in: [auf] Posten stehen). In vielen Fällen läßt sich der ursprüngliche Charakter des substantivischen Satzgliedes nicht mehr erkennen: Wache gehen, Klavier spielen, Auto fahren, Schi laufen. Trotzdem werden diese Fügungen nicht in einem Wort geschrieben, weil die Vorstellung des mit dem Substantiv bezeichneten Dinges noch voll vorhanden ist.
Bei den entsprechenden Zusammensetzungen wirkt sich das z. T. dahin aus, daß das Substantiv in den finiten Formen groß geschrieben wird: maschineschreiben - ich schreibe Maschine, radfahren - ich fahre Rad oder daß nur der einfache Infinitiv zusammengeschrieben wird: kegelschieben, aber: ich schiebe Kegel, habe Kegel geschoben, um Kegel zu schieben. Bei kopfstehen wird dagegen klein geschrieben, weil dies Wort fast ausschließlich übertragen gebraucht wird: Alle Welt stand kopf vor Staunen, aber: Das Bild steht auf dem Kopf.
Bei anderen Verben kommen überhaupt nur Infinitiv und Partizip vor (dienstverpflichten, er ist dienstverpflichtet), oder es werden auch Formen zusammengeschrieben, die die Wortfolge des Infinitivs haben: prämiensparen; Wer prämienspart, ist auf gutem Wege; aber: Er spart für eine Prämie. Wieder andere Verben mit festen infiniten Formen nach dem Muster „maßregeln“ (s. o.) bilden keine finiten Formen: sandstrahlen „mit einem Sandstrahl auffrischen“: Das Gebäude wurde gesandstrahlt (auch: sandgestrahlt, nicht: ich sandstrahle, strahle Sand). Andere haben feste und unfeste Formen nebeneinander: notlanden, ich notlande, aber: ich bin notgelandet. Die Entwicklung ist bei diesen Fügungen und Wörtern also dauernd in Fluß. Wie locker sie gebaut sind, zeigt sich auch darin, daß selbst seit langem verblaßte Substantive wieder selbständig werden, wenn ein Attribut zu der Verbindung tritt: maßhalten - das rechte Maß halten; achtgeben - auf etwas die größte Acht geben. Es kommt auch vor, daß Getrennt- und Zusammenschreibung bei der gleichen Fügung nebeneinanderstehen: Dank sagen - danksagen.
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