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Hallo,

obwohl ich mich seit Längerem quasi hobbymäßig mit der Reform auseinander-
setze, bin ich doch immer wieder etwas verwirrt bei Groß- und Getrenntschreibung.
Vielleicht möchten die Profis hier mal etwas Licht ins Dunkel bringen,
aus den amtlichen Schreibbegründungen werd ich mal wieder nicht so
ganz schlau...

(1) "recht haben" ist korrekt, "rechthaben" aber falsch.
(2) Indes ist "acht geben" falsch und "achtgeben" korrekt.
(3) Weiterhin sind "gefahr laufen" und "gefahrlaufen" beide falsch.

(Die Groß- und Auseinanderschreibung ist in allen Fällen korrekt.)

(3) erkläre ich mir so, dass es sich um ein festes Gefüge
handelt (siehe Regeln), also eine relativ spezielle Kombination
von Wörtern, die genau so zusammengehören, während "recht"/"acht"
mit den (einfachen und grundlegenden) Verben "geben" und "haben" kombiniert
werden können. Wirklich überzeugend, warum "Gefahr laufen" ein
festeres Gefüge als "recht haben" / "achtgeben" ist, und "Gefahr laufen"
daher zwischen Groß und auseinandergeschrieben werden muss, finde
ich das aber nicht. Außerdem sagt man "ich bin sehr Gefahr gelaufen"
und nicht "ich bin viel Gefahr gelaufen", was m.E. auch gegen
die Großschreibung spricht, denn bei den korrekten Alternativen "Acht geben"
und "achtgeben" wird ja darauf verwiesen, dass jedoch nur "sehr achtgeben" und
"große Acht geben" korrekt sind.

Zur Unterscheidung von (1) und (2) könnte man allenfalls sagen,
dass "achtgeben" vom Gefühl her etwas mehr als Einheit wirkt als
"recht haben", und evtl. "recht haben" eher zwei Betonungen hat.
Ich finde das aber sehr fließend und keinesfalls ausreichend
als Rechtfertigung für die Schreibverbote. Wie seht ihr das?
OK, man könnte in der Tat sagen, achtgeben ist eine Zusammensetzung,
und "recht haben" eher nicht. Man könnte vielleicht sogar so weit
gehen zu sagen, dass bei "Er muss immer recht haben" eine Bedeutungsveränderung
(Rechthaberei) hinzutritt, die dann eine Zusammenschreibung rechtfertigt....
Ich denke, wahrscheinlich wäre es sinnvoller, wenn man "achtgeben"
immer zusammenschreiben müsste, und nur der Fall "große Acht geben" eine
Ausnahme bliebe.

Unterm Strich finde ich in jedem Fall, dass diese Regeln den Durchschnittsmenschen
völlig überfordern, zumal die Regel "Groß und auseinander" ja auch
nicht immer zutrifft (z.B. "zurzeit" mit der tollen Begründung, dass
man ja sonst immer läse "zur Zeit von XY"). "Zurzeit" ist doch m.E.
äquivalent zu "im Moment", nämlich eine Verkürzung von "zur jetzigen Zeit"...
Naja... was meint ihr?