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Rahmenbedingungen freiberuflicher Korrektoren

Autor:Gwenda
Datum: Do, 04.04.2013, 13:38

Hallo, guten Tag allerseits,

ich arbeite freiberuflich als Korrektorin und Lektorin. Meistens korrigiere ich Examensarbeiten und Dissertationen verschiedener Fachbereiche.

Häufig komme ich dann so ein bisschen an meine Grenze, wenn ich dabei Phänomene erlebe, die ich erst später einordnen kann und die meine Arbeitsbedingungen betreffen.
Dabei merke ich, dass wohl die meisten Korrektoren und Lektoren, wenn sie freiberuflich arbeiten, Einzelkämpfer sind. Denn ich finde wenig bzw. keine Foren, wo sie sich über Erlebnisse austauschen und gegenseitig unterstützen.
Ist ja auch klar, denn wenn man Tipps bzgl. seiner Rahmenbedingungen bei einem Auftrag und seines Umgangs mit (schwierigen) Kunden gibt, liefert man sozusagen der Konkurrenz wichtige Hinweise und gräbt sich selbst eventuell das Wasser ab.
Aber manchmal möchte ich schon wissen, wie andere mit solchen Problemen umgehen.
Ich arbeite ja als Freiberuflerin ziemlich ungeschützt. Zwar hat bisher noch jeder Kunde gezahlt und ich bekomme ein gutes Feedback, aber doch oft auf Kosten meiner Zeit! Denn bei schwierigen Bedingungen (hinsichtlich des Zustands mancher Dissertationen / Examensarbeiten) und bei häufig vorhandener Geldnot des Kunden (Studenten) muss das Ergebnis ja dennoch so sein, dass mein guter Ruf erhalten bleibt. Ich liefere also gute Ergebnisse, selbst wenn das Ausgangsmaterial dank z.B. unzureichender Deutschkenntnisse oder einer sprachlichen Schwäche des Kunden ziemlich katastrophal war. Denn sonst würde man mir ja zur Last legen, ich hätte nicht gut korrigiert / lektoriert, außerdem bin ich ein Perfektionist, was man ja wohl in dem Job auch sein muss. Dabei komme ich dann oft auf einen sehr geringen Stundenlohn, was ich erst während der Arbeit registriere.

Ich bin dabei häufig auf gewisse Verschleierungstaktiken der Promovierenden / Studenten getroffen (vielleicht auch teilweise unbewusster Natur), wenn sie mir im Ersttelefonat ihre Arbeit schildern. Erst beim Lektorieren / Korrigieren bemerke ich dann das volle Ausmaß des Desasters. Dann im Nachhinein vereinbarte Honorarspannen (ich sage keine genauen Beträge vorher, aber gebe eine gewisse Preisspanne an, sonst würden sie gleich jemand anderes kontaktieren - also, wenn ich hinsichtlich des Preises gar keine Aussage machen würde) - jedenfalls: dann im Nachhinein die Preise nochmal anzuheben, ist natürlich schwierig.

Ich habe für dieses und andere Probleme bis heute keine gute Lösung gefunden, obwohl ich gut qualifiziert bin und nicht mehr jung und unerfahren. Ich habe das Gefühl, dieses Lohndumping auf dem Markt zwingt mich auf diese Weise dauerhaft ins Prekariat (oder liegt es an mir?); also mich würde mal wirklich interessieren, wie es anderen damit geht.

Ich bin gespannt auf eure Antworten,

viele Grüße
Gwenda

 

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Gwenda -- Do, 4.4.2013, 13:38
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