korrekturen.de | Korrektorat und Lektorat

> Mir ist die Wendung "sich nach der Decke strecken"
> meistens im Sinne "sich den Gegebenheiten anpassen"
> begegnet. Falls die Gegebenheiten in knappen Geldmitteln
> bestehen, kann das natürlich auch "sparen" bzw.
> "haushalten" bedeuten.

> Unter dem englischen Wikipedia-Artikel "If the mountain
> won't come to Muhammad" finde ich die Erklärung "if
> one cannot get one's own way, one must bow to the
> inevitable". Wenn ich mich nicht irre, ist das (etwa) die
> Bedeutung von "sich nach der Decke strecken" in dem
> umfassenderen Sinne, den ich kenne.

Wenn man beide Wendungen dehnt wie Gummi, ergibt sich eine kleine Schnittmenge (obgleich da sogar "in den sauren Apfel beißen" o. Ä. noch besser wäre ["besser" sage ich, nicht "gut"]).

Laut Brockhaus, Bertelsmann, Duden, Wahrig, Wikipedia etc. pp. et al. usw. usf. sieht die Sache jedoch wie folgt aus:

Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet zum Berg gehen

Diese Redensart stammt wohl aus dem Orient und besagt, wenn ein Vorhaben nicht gelingt oder sich als unmöglich erweist, muss man eine (scheinbar) genau entgegengesetzte Lösungsmöglichkeit in Erwägung ziehen. Ein türkisches Sprichwort, auf das die Redewendung möglicherweise Bezug nimmt, lautet: »Berg wandle, Berg wandle; wenn der Berg nicht wandelt, wandle du, Heiliger!«
(c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2005

Sich nach der Decke strecken müssen

Die Wendung besagt eigentlich, dass man sich so ausstreckt, wie die Länge der Bettdecke es erlaubt. Sie wird umgangssprachlich gebraucht im Sinne von »sich seinen bescheidenen Verhältnissen anpassen müssen«: In den ersten Nachkriegsjahren mussten wir uns ganz schön nach der Decke strecken.
(c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2005

Gruß

MG