korrekturen.de | Korrektorat und Lektorat

> Der Vorwurf der oberlehrerhaften Korinthenkackerei ist die
> typische Reaktion fast aller Leute, die bei sprachlichen Fehlern
> ertappt worden sind, weil kaum jemand zugeben will, daß er
> schlecht Deutsch spricht und schreibt ...

Nun laß uns mal schön bei dieser einen Frage (gewinkt oder gewunken) bleiben und nicht in Allgemeinplätze verfallen.
Du darfst gerne "gewinkt" verteidigen, denn es ist ja nicht inkorrekt. Aber die Frage, ob ein Verb stark oder schwach zu beugen ist, ist eine Frage der Gewohnheit und dessen, was historisch gewachsen ist. Erstens kennen manche Verben beide Beugungen: Ich hing an seinen Lippen, ich hängte ihn auf. Zweitens gibt es kein erkennbares Gesetz, daß bestimmte Stammsilben schwache Beugung erzwingen: hinken, hinkte, gehinkt, aber sinken, sank, gesunken. Die einzige Begründung kann man also nur in der Sprachgeschichte suchen, und diese Geschichte ist noch lange nicht zu Ende, z.Z. scheint sie sich zu "gewunken" zu entwickeln.
Auch daß "gewunken" aus dem Rahmen der i-a-u-Ablautung fällt, ist kein Grund, es als falsch anzusehen, denn diese Unregelmäßigkeit finden wir ja auch bei schinden, schindete, geschunden. Auch finden wir woanders bisweilen zwei Beugungsformen (stände, stünde), ohne daß jemand sagen könnte, welche korrekter sei.

Tatsächlich kann hier nur der Sprachgebrauch entscheiden. Nachdem ich in den letzten Tagen alle gefragt habe, die mir begegneten, darf ich versichern: Es sind MEHR als 70%, die "gewunken" sagen. Auch wenn das nur regional so sein sollte, ist das eindeutig, denn niemand wird wohl entscheiden dürfen, welche Region hier zu siegen hätte.

Übrigens ist
> daß er schlecht Deutsch spricht
ein Fall, wo man mit mehr Recht und mit mehr Logik drüber streiten könnte, ob das korrekt ist oder nur schlechter Schreibgebrauch.