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http://www.joergkarau-texte.de/PDF/Zugewinkt.pdf
Na, da ist mir ja eine große Ehre zuteil geworden, daß ich Anlaß für eine ganze Streitschrift geworden bin, die als eigener Artikel im Internet veröffentlicht ist. Aber es ist zuviel der Ehre: Ich bin keine "germanistische Dame", wie ich in dem Artikel hartnäckig tituliert werde. Denn erstens bin ich gar keine Germanistin und habe auch nie behauptet, eine zu sein, und zweitens kann man das Wort "germanistisch" schlecht als Attribut für Personen gebrauchen. Wenn das ernst gemeint ist, ist es schlechtes Deutsch; wenn es ironisch gemeint ist, ist der Witz fade.
In der Schrift lese ich, daß ich "eingeschnappt" gewesen sei. Das ist, lieber Herr Karau, ein Irrtum, und ich habe keine Idee, wie sie darauf kommen. Darüber, daß Sie Wert darauf legen, gesiezt zu werden, war ich nicht eingeschnappt, ich hatte lediglich erklärt, daß in Foren die Duzerei gang und gäbe ist, aber daß ich Ihren Wunsch, gesiezt zu werden, selbstverständlich respektiere. Was hat das mit Eingeschnapptsein zu tun?
Was vor allem aber hat ein Geplänkel über Duzerei im Internet mit dem Thema "gewinkt oder gewunken" zu tun? Seien Sie mir nicht böse, aber Sie vermischen ganz verschiedene Dinge, und das sollte man in einer Veröffentlichung vielleicht besser nicht tun. Wenn Sie -- wozu auch immer -- dafür werben möchten, daß alle Deutschen nie wieder "gewunken" sagen oder schreiben oder gar noch verteidigen, dann sollten Sie sich auf germanistisches Terrain beschränken und nicht von einer germanistischen Dame erzählen, die mal eingeschnappt war und mit der niemand etwas anfangen kann.
Auf einen anderen Irrtum darf ich Sie hinweisen. Sie schreiben in Ihrer Streitschrift: "Nein, sie beharren auf „gewunken“ als der richtigen Form, manchmal auch auf ihr als der schöneren ..."
Beharren auf dem allein richtigen tun alleine die, die "gewunken" für schändlich falsch halten. Ich jedenfalls habe nie darauf beharrt, daß "gewinkt" falsch sei. Und daß das eine schöner sei als das andere, darauf beharren nur Sie, indem Sie schreiben: "Denn wie ich schon in „Abgewunken“ geschrieben habe, finde ich das Wort abgrundtief häßlich, viel scheußlicher als die meisten anderen Wörter, die mit „unken“ enden, und obwohl ich wahrscheinlich der einzige Mensch auf der Welt mit diesem Empfinden bin, ist es für mich entscheidend."
Es ist völlig in Ordnung, wenn Ihr Empfinden für Sie entscheidend ist. Aber ein Argument ist das nicht, oder? Hier übrigens ist ein wirklicher Germanist, bzw. Linguist, der ein wenig tiefer sich ins Sprachstudium versenkt hat als ich, die eine ganz andere Profession hat, folgender Meinung: "Unhistorisch (aber nicht falsch!) sind die bei­den fol­gen­den star­ken Par­tizi­pien: winken, winkte, gewunken ..."
http://www.belleslettres.eu/artikel/starke-verben-ablautreihen-konjugation.php#liste
Damit, daß es unhistorisch, aber nicht falsch sei -- denn es ist ja in fortlaufendem Gebrauch -- kann ich eher etwas anfangen als mit dem persönlichen Empfinden, daß etwas abgrundtief häßlich sei.