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Ich sehe es bei diesem Thema genauso wie Dr. Bopp, er schreibt nämlich im Forum von leo.org (ein Online- Wörterbuch): „Eines ist jedenfalls klar: Es besteht in diesem Bereich eine gewisse Unsicherheit Mit freundlichen Grüßen Dr. Bopp.“ Zitiert aus: https://blog.leo.org/2017/08/30/start-und-lande-bahn-oder-start-und-landebahn/

Ich beobachte bei den Beispielen, die Ivan Panchenko aufgeführt hat, Verbstämme, die man als substantiviert interpretiert, was schließlich zur Großschreibung führt:
• Start-und-Lande-Bahn
Argument für die Substantivierung: Das ist also eine Bahn sowohl zum Starten als auch zum Landen
• Lese-Rechtschreib-Schwäche
Eine Schwäche im Lesen sowie im Rechtschreiben

Wenn man dieses Prinzip auf meinen Fall anwendet, würde alles für die Variante mit der Großschreibung sprechen:
• Rundum-Wohlfühl-Paket
Das ist also ein Paket zum rundum Wohlfühlen bzw. zum Sich-rundum-Wohlfühlen oder ein Angebot eines Dienstleistungsunternehmens, das dem Kunden zu (mehr) Wohlgefühl verhelfen soll

Aber woher kommt diese Begründung mit der Substantivierung? Das irritiert mich immer noch, warum also nicht: Start-und-lande-Bahn, Lese-rechtschreib-Schwäche etc.?
Wieso sieht man das nicht, wie Dieter Herberg et al. es in ihrem Buch „Neuer Wortschatz: Neologismen der 90er Jahre im Deutschen“ tun? Da steht nämlich unter Lemma „Wohlfühlgewicht“ im Unterpunkt Grammatik Folgendes:

„WORTBILDUNG: Wohlfühlgewicht ist eine Zusammensetzung aus (sich) wohl fühl(en) (verbale Wortgruppe) und Gewicht (Substantiv).

Nachzulesen unter: https://books.google.de/books?id=Ia4iAAAAQBAJ&pg=PA378&lpg=PA378&dq=wohlf%C3%BChlgewicht+neologismus&source=bl&ots=rJcH0AEUAv&sig=ACfU3U384U-njfloWgOg-MzsvEAlruVJrQ&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjZ8Lu_8cXqAhXRTsAKHatsB2kQ6AEwAHoECAoQAQ#v=onepage&q=wohlf%C3%BChlgewicht%20neologismus&f=false

Demnach wäre Wohlfühl– keine substantivierte Verbform, sondern wie oben zitiert eine verbale Wortgruppe; das wiederum würde alles für eine Kleinschreibung sprechen, sprich:
• Rundum-wohlfühl-Paket
Das ist also ein Angebot eines Dienstleistungsunternehmens, bei dem der Kunde sich wohlfühlt, wohlfühlen kann, soll

Weiterer Gedanke:

Wenn ich auf der einen Seite die beiden Komposita Schlaf-wach-Rhythmus sowie Rundum-sorglos-Paket und auf der anderen Seite die beiden Komposita Start-und-Lande-Bahn sowie Lese-Rechtschreib-Schwäche morphologisch untersuche, so stelle ich bei den beiden Erstgenannten eines fest: Die inneren Wortbestandteile, also –wach– und –sorglos–, sind freie Morpheme (das heißt: Morpheme, die als selbständige Wörter vorkommen). Wohingegen –Land(e)– und –Rechtschreib– gebundene lexikalische Morpheme sind („gebunden“ deshalb, weil sie nicht allein als Wort vorkommen können). Nun stelle ich mir die Frage, die ich gerne an Euch weitergeben möchte: Kann man aus dieser Beobachtung das Fazit ziehen?
Bei Komposita, deren Wortbestandteile im Inneren gebundene lexikalische Morpheme sind, richtet „sich die Schreibweise daher einfach nach der Wortart des gesamten Wortes“, wie Ivan Panchenko bereits in diesem Thread als Hypothese formuliert hat.
Wortbestandteile, die im Inneren eines Kompositums als freie Morpheme vorkommen, schreiben sich entsprechend ihrer Wortart: –wach– = Adjektiv --> Kleinschreibung // –sorglos– = Adjektiv --> Kleinschreibung.

Falls ja? Warum gilt dieses Prinzip nicht für folgenden Dudeneintrag?
Hell-Dunkel-Adaptation
https://www.duden.de/suchen/dudenonline/Hell-Dunkel-Adaptation

Das Konstrukt „Hell-Dunkel-Adaptation“ würde von dem oben beschriebenen Prinzip abweichen.
Denn: –Dunkel– schreibt sich hier groß; dabei ist dunkel ein freies Morphem, welches wiederum ein Adjektiv ist und sich demzufolge kleinschreibt. Nach diesem Prinzip hätte man es eigentlich kleinschreiben sollen, also: „Hell-dunkel-Adaptation“. Also, auf welcher Begründung basiert die Großschreibung von –Dunkel–? Ich hätte da eine Vermutung, aber mich interessiert jetzt vielmehr Eure interessanten Anmerkungen, Beobachtungen, Vermutungen, die mich zu weiteren Gedankengängen führen. Dafür danke ich Euch jetzt schon mal!