korrekturen.de | Korrektorat und Lektorat

...
> Ich bin aber keineswegs der Meinung, dass man diese Normen als
> bindend und zwingend annehmen muss.
...
> Aber ich schließe mich der Meinung an, dass eine Norm zumindest
> für Briefbogen nur Empfehlungen sind und kein Gesetz. Wie seht
> ihr das?

Normen sind natürlich keine Gesetzte. Dennoch machen sie Sinn, wenn Dinge aufeinander abgestimmt sein müssen, um ein größeres Ganzes zu ergeben. Das gilt beispielsweise für Produkte aus vielen Einzelteilen.

Bei der Briefnorm gibt es ebenfalls Bereiche, die sinnvollerweise nicht frei gestaltet werden sollten. Die finden sich aber im Wesentlichen in der DIN 676 und betreffen die äußere Form. Für die DIN 5008, die vor allem die Schreibung regelt, hat man versucht verbindliche (sinnvolle) Schreibungen für wiederkehrende Inhalte festzulegen. Die basieren vornehmlich auf der Übersichtlichkeit und damit schnelleren Erfassbarkeit von Inhalten. Zudem bieten sie die Möglichkeit der Verifikation, weil man bereits weiß, wie ein Text, eine Zahl, auszusehen hat. Hier sei die Gliederung einer Bankleitzahl (123 900 00) genannt. Im Sprachgebrauch wird man die Zahl möglicherweise als Eins Zwei Drei Neunhundert Null Null weitergeben. Wer nun um den Aufbau weiß, wird immer 123 900 00 schreiben und nicht 123 900, weil er dachte, dass die Null Null noch mal als Bestärkung der Neunhundert gedacht war.

Natürlich muss man so ganz nebenbei wissen, dass Bankleitzahlen immer acht Stellen haben, aber das ist Personen, die regelmäßig mit Schriftverkehr zu tun haben, in der Regel vertraut.

All zu starke Abweichungen von vertrautem Wissen (den Normen), produziert Fehler und führt zu unnötigen Missverständnissen, die Zeit und ggf. auch Geld kosten.

Andererseits habe Abweichung von der Masse auch immer zur Folge, dass man eine Sonderrolle einnimmt. Das funktioniert aber nur so lange wie die Zahl der Abweichler überschaubar bleibt. Werden es zu viele, ist es wieder besser traditionellen Formen zu folgen, eben den Normen.