korrekturen.de | Korrektorat und Lektorat

> Meiner Meinung nach ist „nass“ und „morsch“ eine Beschreibung
> des Holzes. Ob sich diese beiden Sachen bedingen, ist damit noch
> nicht ausgesagt.

> https://gfds.de/beugung-und-kommasetzung-bei-mehreren-adjektiven/

> Zitat

> Für das in der Frage genannte Beispiel gibt es also folgende
> Möglichkeiten:

> Eine Frau mit langem blonden Haar (= eine Frau mit blondem Haar,
> das lang ist): Wechselflexion weil Bedeutungseinheit, kein Komma
> Eine Frau mit langem blondem Haar (= eine Frau mit Haar, das
> lang und blond ist): Parallelflexion ohne Komma
> Eine Frau mit langem, blondem Haar (= eine Frau mit Haar, das
> lang und blond ist): Parallelflexion mit Komma

> Zitatende

> Im zweiten und dritten Beispiel ist das Haar nicht lang, weil es
> blond ist, oder blond, weil es lang ist, sondern es sind zwei
> Eigenschaften, die dieses Haar beschreiben, während im ersten
> Beispiel „blondes Haar, welches außerdem lang ist“ gemeint ist.

Eben drum! Bei Haar ist (über das Weltwissen) bekannt, dass dessen Farbe und Länge voneinander unabhängige Eigenschaften sind. Bei Holz hingegen ist bekannt, dass Feuchtigkeit seine Verrottung beschleunigt und umgekehrt die durch Verrottung vergrößerte Oberfläche die Aufnahme von Feuchtigkeit begünstigt.

Wenn man diese gegenseitige Bedingung der beiden Eigenschaften also explizit zum Ausdruck bringen will, was liegt da näher, als dies durch ein dazwischen gesetztes Komma zu tun?!

Klar gibt es auch (wieder ausgetrocknetes,) trockenes morsches Holz, ebenso wie nasses intaktes. Letzteres macht sich ‒ anders als ersteres ‒ z. B. gut als Bodenbelag auf Terrassen und Balkonen oder wenn Gartenmöbel daraus bestehen. Da wäre es widersinnig, ein Komma zwischen die Adjektive zu setzen. Bei »intaktem, trockenem Holz« oder »trockenem, intaktem Holz« wäre das wieder anders. Das schreit m. E. nach einem Komma!

Übrigens ist die umgekehrte Reihenfolge der Adjektive (»morsches[,] nasses Holz« oder »blondes[,] langes Haar«) nur deshalb nicht so beliebt, weil eigentlich nur Holz morsch bzw. Haar blond sein kann, lang und nass aber alles Mögliche.

> Die Formulierungen „nassem morschem Holz“ und „nassem, morschem
> Holz“ sind für Holzsorten gedacht, die diese beiden
> Eigenschaften haben; eine Aussage, ob sich die genannten
> Eigenschaften wechselseitig bedingen, ist damit noch nicht
> gemacht worden.
> Die Formulierung „nassem morschen Holz“ meint eine „morsche
> Holzsorte“, die zusätzlich auch noch nass ist (im Gegensatz zu
> „trockenem morschen Holz“).

> (…)

> Variante 1 ist auf jeden Fall falsch, da bei Wechselflexion kein
> Komma zwischen den beiden Adjektiven gesetzt werden darf.

Dem stimme ich absolut zu, die Gesellschaft für deutsche Sprache sieht das auf ihrer oben von dir verlinkten Seite aber offenbar anders und hält ein Komma auch bei Wechselflexion für möglich.

mit großem[,] schweren Paket

> Der Verfasser hat gar nicht danach gefragt, ob man das Komma
> zwischen den beiden Adjektiven weglassen kann, sondern nach m/n
> bzw. m/m.

> Also ist mit volltolls Antwort alles gesagt.

Ich wiederhole mich: Es geht in diesem Forum nicht nur um die beste Antwort für den Fragesteller. Es geht ebenso um Aspekte, die im Zusammenhang mit der Fragestellung von allgemeinem Interesse sind! Ansonsten sollte man sich als Fragesteller lieber gleich nur an Dr. Bopps Sprachblog oder als Mitglied eines gemeinnützigen Vereins für Sprachpflege (wie etwa des VDS oder eben der GfdS) an deren Sprachberatung wenden. Ich bevorzuge übrigens ‒ du ahnst es sicher schon ‒ die Mitgliedschaft in ersterem.