korrekturen.de | Korrektorat und Lektorat

> eine Einführung in die "DIN 5008".
> Das ist eine Gestaltungsrichtlinie für
> Textverarbeitung , die der "Normenausschuss
> Bürowesen" im Jahr 2001 erarbeitet
> haben soll.

Die DIN 5008 ist Jahrzehnte alt, wird aber natürlich gelegentlich angepasst.

> Darin geht es um Gliederungen
> und Zeichensetzung.

Das ist nur ein kleiner Teil der Norm.

> viele andere Sachen, die mich zum Teil
> völlig überraschen.

Soo viele sind es gar nicht.

> Außerdem geht es immer nur um
> Schreibmaschinenschriftsatz,
> das heißt, sie differenzieren überhaupt
> nicht zwischen vollen und halben Leerstellen,
> was ja sehr wichtig ist für die Lesbarkeit
> von Texten.

Die Norm heißt "Schreib- und Gestaltungsregeln für die Textverarbeitung". Das umfasst nicht den Schriftsatz, sondern im Wesentlichen die schriftliche Korrespondenz. Das sind zwei Paar Schuhe, die allerdings fast gleich aussehen.

> Kennt Ihr diese Richtlinie

In Büroberufen gehört die Kenntnis darüber seit jeher zum Lehrstoff.

> wie wichtig ist sie wirklich?

Ich persönlich würde eine/n Mitarbeiter/in, die/der meine Briefe abweichend davon tippt, dazu "verdonnern", die Norm einzuhalten oder jedenfalls nur in begründeten generellen Ausnahmefällen davon abzuweichen, dann aber konsequent. Falls der/diejenige noch nie von der Norm gehört hat, dann fände er am nächsten Morgen ein Buch darüber auf dem Schreibtisch. Sich regelmäßig (natürlich nicht wöchentlich, aber deutlich häufiger als einmal pro Berufsleben) über solche Dinge zu informieren, das gehört zum Job. :-)

Schriftliche Korrespondenz muss aus Effizienzgründen standardisiert sein. Außerdem ist die Form ein Teil der Corporate Identity. Sieh dir mal Briefe von renomierten Unternehmen an, da sieht man sofort, dass die auf solche Dinge achten. Das andere Extrem sind die Flyer von Pizzabuden, wo steht, es sei "von 10.00 bis 23:00" geöffnet, und wo es Preise von "1,00€", "1.00" und "1;00 Euro" gibt. Der Laden heißt dann auf Seite 1 "Pizza Dienst", auf Seite 2 "Pizza-Dienst" und auf Seite 3 "pizzaservice". Seine Adresse schwankt zwischen "Münchenerhaupt-Strasse", "Müchnener Haupt Str." und noch ein paar anderen falschen Kombinationen. Solche Zettelchen werden oft von deutschen Muttersprachlern, manchmal sogar von Lehrern, redigiert. :-(

Für die Schreibweise von Anschriften gibt es übrigens ein kostenloses Informationsheft auf dem Postamt. Diese Regeln sind nicht nur eine Schönheitsfrage, sondern sorgen auch für die reibungslose Arbeitsweise der automatischen Anschriftenleser. Zum Beispiel soll man seit vielen Jahren das Länderkennzeichen vor der Postleitzahl weglassen, keinesfalls den Ort unterstreichen usw.

Aber leider lernen Kevin und Vanessa im Schreibmaschinenschnellkurs nicht, solche Feinheiten überhaupt zu sehen. Die tippen blind und fröhlich mit dem los, was der PC zufällig als Voreinstellung hat; die sehen ja nicht einmal die riesigen Löcher, die durch unsinnige Verwendung von Blocksatz entstehen. Ein ganz finsteres Kapitel ...

Rolf Keller