korrekturen.de | Korrektorat und Lektorat

> Es geht um einen Widerspruch, den ich entdeckt zu haben meine.

Kein Widerspruch, die Feinheiten der Sprache...

> Dies hier ist die Ausgangs-Situation meiner Überlegung. Ich
> spreche mit Herrn Müller:
> 1. Herr Müller, ich sehe mich.
ok.
> 2. Herr Müller, Sie sehen mich.
ok.
> 3. Herr Müller, ich sehe Sie.
ok.
> 4. Herr Müller, Sie sehen Sie.
ko.
> (Warum heißt es hier "Herr Müller, Sie sehen SICH"?)

"SICH" ist hier Reflexivpronomen, siehe z.B.

http://home.pfaffenhofen.de/schyren-gym/gramm/wa/reflexivpronomen.htm

"Reflexivpronomen" ... was ist das? Z.B.

http://www.udoklinger.de/Grammatik/Pronomen.htm

Zu "Schwieriges Phänomen in der Linguistik" auf der Seite:

http://de.wikipedia.org/wiki/Reflexivpronomen

Im folgenden Satz beziehen sich Karl, sich, ihn alle auf das gleiche Subjekt, auf Karl:

Weil sich Karl in den Finger geschnitten hat, verarztet ihn die Schwester.

Tauscht man die Pronomen aus, verändert sich der Inhalt völlig (das "ihm" ist ein anderer, das "ihn" wird zweideutig):

Weil ihm Karl in den Finger geschnitten hat, verarztet ihn die Schwester.

(Wer wurde von der Schwester verarztet? Der geschnittene Karl? Oder der Unbekannte, der Karl geschnitten hat?)

> 5. Er sieht sich.
> ----------------------------------------
> 6. Herr Müller, ich schenke mir einen Bleistift.
ok.
> 7. Herr Müller, Sie schenken mir einen Bleistift.
ok.
> 8. Herr Müller, ich schenke Ihnen einen Bleistift.
ok.
> 9. Herr Müller, Sie schenken Ihnen einen Bleistift.
> (Warum heißt es hier "Herr Müller, Sie schenken SICH einen
> Bleistift"?)

siehe oben.

> Wenn mir jemand diesen Widerspruch (oder vielleicht mache ich
> einen Denkfehler) enträtseln kann, dann: bitte!

Wie gesagt: Besser kann ich es auch nicht..., und da bislang niemand geantwortet hat, probiere ich es mal...

Grüße

Hans-Alexander