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Rechtschreibforum

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Re: Schriftsatz-Frage

Autor:Rolf Keller
Datum: Di, 25.10.2005, 10:02
Antwort auf: Re: Schriftsatz-Frage (schriftsetzerin)

> Ein gutes Satzprogramm sollte diese Schaltungen zur Verfügung
> stellen.

Damit löst man das Problem auch nicht. Wer nicht sieht, dass etwas falsch ist, der benutzt solche Funktionen nicht. Übrigens bietet jedes halbwegs professionelle Textverarbeitungsprogramm die von dir beschriebene Möglichkeit und viele andere mehr auch; dazu braucht man kein Satzprogramm, du trägst also Eulen nach Athen.

Ein Profi kann mit den ganz normalen Bordmitteln von - beispielsweise MS Word oder StarOffice/OpenOffice - ohne viel Mühe ein Satzbild erzeugen, das zwar nicht höchsten, wohl aber durchschnittlichen Ansprüchen genügt. Das nötige Wissen kann man jeder Schreibdame in kurzer Zeit beibringen - wenn man das wirklich tun will und wenn die Dame nicht vom Typ "Ist doch alles nur Mausdreckfeilerei, ich bin früher mit meiner Art auch gut gefahren" ist.

> um einen durchgekoppelten Leerraum – in Setzersprache "Geviert" – zu markieren.

Mit "Geviert" bezeichnet der Setzer ein Quadrat, dessen Seitenlänge der Höhe des Schriftkegels gleicht, das hat weder mit Leerzeichen noch mit Durchkopplung etwas zu tun. Es gibt beispielsweise auch Geviertstriche (Gedankenstrich etc., je nach Schrift). Und es gibt auch durchgekoppelte Leerräume, die wesentlich schmäler als ein Geviert sind (die setzt man z. B. zwischen Zahl und Maßeinheit). Ich habe das allerdings nicht in der Setzerwerkstatt gelernt, sondern aus der Fachliteratur. ;-)

>> umgeschult

> wurden respektive werden sie aus den Gehaltslisten und
> dem Berufsleben [...] einfach bloß ausgelöscht?

Nun, heute ist es doch oft so, dass Leute auf Druck der Arbeitsagentur umgeschult werden. Das ist zwar im Prinzip gut, andererseits werden oft nicht die richtigen Leute für die richtigen Berufe umgeschult, so dass dann jeder mit einem Fünkchen Lebenserfahrung weiß, dass sie nach der Umschulung noch chancenloser dastehen werden als vorher. Man nimmt ihnen den Regenschirm weg und wirft sie in die Traufe - das bringt IMHO wenig.

Die Arbeitsagenturen müssen halt zeigen, dass sie was getan haben, und sie müssen das Budget verbrauchen, also wird umgeschult. Aber welcher Mitarbeiter dort hat denn überhaupt Ahnung von der wirklichen Welt draußen? Und welcher Arbeitslose sieht denn sich und seine Situation realistisch?

Wohlgemerkt, man darf nicht alles in einen Topf werfen. Manche Berufe verschwinden einfach, zum Beispiel Bergmann oder eben auch Setzer. Aber die da Betroffenen stellen nur einen kleinen, absolut nicht repräsentativen Teil der Umschüler. Die unbequeme Wahrheit ist: Sehr viele Umschüler haben Probleme hinsichtlich Persönlichkeit und Social Skills und werden deshalb ungern eingestellt. Die sind nicht so geboren, aber sie haben sich eben dorthin entwickelt, wozu auch Arbeitslosigkeit beigetragen haben kann - ein Teufelskreis.

 

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Torsten -- Fr, 21.10.2005, 16:27
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