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Re: zur Probe lesen

Autor:Charlotte
Datum: Do, 19.10.2006, 21:47
Antwort auf: Re: zur Probe lesen (Julian von Heyl)

Schön, daß ich verstanden werde und nicht nur alleine leide :-)

Nachstehend meine Anfrage bei der Sprachberatung Bertelsmann und die Antwort dazu für alle Interessierten:

ANFRAGE
Ein totales Rätsel gibt die Süddeutsche Zeitung auf, die mit "jetzt gratis 2 Wochen Probe lesen" wirbt.
Das kann doch nicht ernsthaft richtig sein, oder? Ich habe mir folgende Überlegungen dazu gemacht:
- soll "Probe lesen" hier ein Verb sein? Wäre sehr merkwürdig. Bisher dachte ich, daß Verben klein geschrieben werden, somit wäre m.E. "probelesen" richtig, ähnlich wie "korrekturlesen" oder wird das jetzt "Korrektur lesen" geschrieben??? Wenn ja, warum nur in aller Welt?
- oder soll "Probe lesen" ein Substantiv sein? Dann würde man es doch wohl zusammen schreiben, auch nach "neuer Rechtschreibung", oder irre ich? Also "Probelesen" ...
- sollte man bei der getrennten Schreibweise dann nicht zumindest ein "zur"
- hinzufügen - so daß es dann heißen würde "zur Probe lesen" ?
- Probe lesen könnte ja auch bedeuten, daß man 2 Wochen das Wort "Probe" lesen kann... Also zwei Wochen lang: Probe, Probe, Probe, Probe usw. Ich gebe zu, daß man "Probe" dann sicher in Anführungszeichen setzen würde ;-)
ANFRAGE-ENDE

ANTWORT
An sich können wir Ihren Ausführungen nicht viel hinzufügen. Problematisch
an Werbesprüchen wie dem von Ihnen zitierten der Süddeutschen Zeitung ist,
dass diese in aller Regel elliptisch sind. "jetzt gratis 2 Wochen Probe
lesen" kann man mühelos in verschiedene vollständige Sätze "überführen":

Sie können die Süddeutsche jetzt gratis 2 Wochen zur Probe lesen.
Sie können die Süddeutsche jetzt gratis 2 Wochen Probe lesen.
Sie können die Süddeutsche jetzt gratis 2 Wochen zum Probelesen
bestellen.

Welchen dieser (oder gar noch anderer) Sätze der Texter der Werbekampagne
zugrunde gelegt hat, kann Ihnen vermutlich nur die Werbeagentur mitteilen.
Erst wenn Sie die vollständige Formulierung kennen, kann man entscheiden, ob die Schreibung korrekt ist.
ANTWORT-ENDE

Hier zeigt sich doch die ganze Aburdität der „Reform“ in aller Deutlichkeit. Korrektur lesen oder Probe lesen kann doch kein Verb sein, oder? Schließlich werden Verben klein und zusammen geschrieben. Julian, ich begreife nicht, warum Du Dich um „korrekturlesen“ "herumdrücken" mußt. Es ist die einzig sinnvolle, richtige Schreibweise! Nur wenn man diese unsäglich dumme „Reform“ ignoriert, wird sie verschwinden, je schneller desto besser!

 

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