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> Kann man denn davon ausgehen, dass Formulierungen, die in einer
> großen Schweizer Zeitung wie dem Tagi verwendet werden, durchaus
> als allgemeingültig anzusehen sind?

Allgemeingültig? Meinst du, dass die dort benutzten Formulierungen ohne Kopfschütteln und Augenbrauenhochziehen verstanden werden? In Zürich und in der Region bestimmt. (Okay, Kopfschütteln wird es auch in Hamburg nicht gerade geben ... wenn er sich so liest wie NZZ; Tages-Anzeiger hab ich noch nie gelesen =o)

Wie sieht's aber aus, wenn du dich daran versuchst? Wie diese Formulierungen "funktionieren", weißt du, wenn du länger in Zürich gelebt hast oder ein paar Jahre beim Tagi gearbeitet hast - aus einem Wörterbuch erfährst du das nicht.

Andersrum geht's auch (nicht). Ich bin mal in eine Kölner Redaktion gestolpert, den Express über meinem Kopf schwenkend, prustend: "Leute, seht euch das mal an, und dann auch noch auf der Frontpage, har, har!" Auf dem Titelblatt stand (wie üblich in 3 Meter hohen Lettern):

WER IST DAS SCHULD?

Die Kollegen - im Ggs. zu mir alle gebürtige oder langjährige Kölner - haben erst einander, danach mich ratlos angesehen und dann gefragt: "Und? Was ist denn damit?"

Ich mein ja nur. Wenn man den Leuten mit deren eigenem Lokalkolorit auf die Schulter klopfen will ("Na, Freund, wie geht's? Ich gehör zu euch, echt!"), geht das fast immer in die Hose. Laut Duden wird in Wien gern "Kellnerkotze" zu Salat gesagt. Damit wär ich vorsichtig. In Wien und anderswo, und nicht nur beim Kellner.

Gruß

MG

PS: NZZ les ich nur ab und zu wegen des Formats! Keine politische Nähe involved!