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Rechtschreibforum

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Schöne Fragen, von denen wir alle lernen.

Autor:Bärbel
Datum: Fr, 15.04.2022, 10:41

Forum!

Ich hoffe, es geht euch gut. Mir geht es gut.

Ich habe wieder Fragen zum Werk, ihr müsst helfen:

1.
Der Kakadu richtete ergrimmt sein Fell auf und blickte erleichtert in das Kinderzimmer, dessen Tapete blutverschmiert war von dem Massaker, welches er gerade engagiert und unter Zuhilfenahme von Gabys akkubetriebenen Küchenmixers angerichtet hatte. „Ach“, dachte der Kakadu bei sich, „wären die dicken Kinder doch besser leise gewesen.“ Denn er hasste es sehr, wenn Außengeräusche den Genuss seiner Audible-Hörbücher trübten. Audible, große Hörbucher zum kleinen Preis! Er beschloss, sich zu Weihnachten einen Kopfhörer mit Noise-Canceling zu wünschen, um zukünftige Blutorgien zu vermeiden. Und der Küchenmixer war auch hinüber: Kinderhirn verklebte die Knethaken; Gaby würde dies sehr ärgern, denn diese Woche war sie dran mit dem Abwasch; es war eine ungerade Woche und morgen war Dienstag. Aber es war, wie es war. Der Kakadu schloß die Tür der Nachbarwohnung, schlich wohlgemut zurück, darauf achtend, keine Tropfspuren zu hinterlassen. Zurück in seinem Sessel drückte er wieder auf den Wiedergabe-Knopf und Audible erfüllte wohlklingend dank bester Audioqualität das Wohnzimmer. Jetzt kam die Stelle, an dem die adelige Großgrundbesitzerin den jungen Stallknecht auf eine Dose Pringles ins Herrenhaus bat, in den Salson, in dessen Kaminen flauschige Feuer flackerten, obgleich Hochsommer war und ein Duft von Flieder durch die alten Akazien wehte, Duft, der an den weiß strahlenden Vorhängen der Flügelfenster anhaftete und lieblich ...- erneut schrak der Kakadu auf, denn wieder lärmte es aus der Nachbarswohnung. Ein kurzer Schrei! Gramerfüllt. Der Schrei glücklicherweise aber schnell wieder verstummte: ja, die Mutter der dicken Kinder war einer der leiseren Sorte, ganz anders als ihre Kinder es zu Lebzeiten gewesen waren. Und dann machte die Pringles-Dose Plopp und man hörte den geschickt eingespielten Sound von Chipsknacken aus den Lautsprechern. Die Großgrundbesitzerin und der Stallbursch ließen die Pringles auf ihren jungen Zungen knacken, leckten gierig das Salz und das Paprikapulver aus den knusprig gebackenen Rillen der Oberflächen. Knusper, knusper ... wahrlich, es war wirklich ein sehr schön produziertes Hörbuch, man hatte keine Kosten und Mühen gescheut selbst subtile Geräusche einzufügen. Audible sollte den nächten Literaturnobelpreis kriegen, dachte der Kakadu, denn Audible tat so viel für die Literatur. Er liebte Audible. Und er liebte Literatur. Der Stallbursche küsste die Großgrundbesitzerin, ihre Lippen waren voll, sie war erst dreizehn, dann betrat ihr Vater, Lord Gnompen, den Salon und erzürnte, denn diese Verbindung war nicht standesgemäß, wenngleich der Stallbursche sich stets gut um die Pferde und Fohlen gekümmert hatte. Sogar der Katze und ihren Welpen, die bei den Ställen lebten, stellte der Stallbursche Milch hin. Sojamilch, denn die Gnompens lebten vegetarisch, und als der Kutscher einst wagte, Kuhmilch während der Fahrt zu trinken, erstach Lord Gnompen ihn bei voller Fahrt mit seinem Degen – was sehr richtig war, denn Milchkühe sind Freunde, da stimmte der Kakadu zu. Ja, der Kakadu hoffte, der Kutscher starb elendig an dem Degenstich. Der Kakadu hoffte, der Kutsche wälzte sich noch lang in Todesqualen im Staub der Straße, die von Zedern gesäumte Straße, die fort führte von dem prächtigen Herrenhaus, dessen Ränder gesäumt waren von schönen Plantagen, auf denen gutgelaunte Afroamerikaner beherzt ihr Tagwerk verrichteten, unterstützt von ihrem Support-Team, welches mit sorgsam geflochtenen Gerten auf edlen weißen Schimmelpferden durch die hohen Baumwollhalme trabten. Lord Gnompen riss die Pringles-Dose an sich und schloß sie: „Genug!“, schrie er leise, denn der Schock saß ihm tief. „Oh, Martha“, rief Lord Gnompen, „es ist nur ein Stallbursche. Ein Stallbursche, Martha! Du bist seit jeher Earl Meyer versprochen. Seit jeher, Martha! Du bringst nur Ungemach.“
Der Kakadu nickte, denn so war es. Martha brachte nur Ungemach über Haus Glompen. Eine Schande war sie. Plötzlich hasste der Kakadu Martha, weil sie sich kein bisschen an Absprachen hielt. Menschen die sich nicht an Absprachen hielten waren verabscheuungswürdiger als laute, dicke Kinder; das wusste der Kakadu sehr wohl. Er hoffte, die doofe Martha würde verstoßen. Und so kam es auch. Lady Martha von Glompen wurde verstoßen. Und das Hörbuch endete, damit der zweite Band Martha in den Gossen Londons behandeln konnte. Der zweite Band trug den Titel „Martha – Gossenjahre einer Lady“. Ja, der Autor war sehr engagiert. Es gab zweiunddreißig Bände mit der guten Martha und der Kakadu beschloss, sie alle zu hören, denn er besaß ein Audible-Jahresabo. Jeder sollte ein Audible-Jahresabo besitzen, fand der Kakadu und drückte zärtlich doch widerwillig den Stop-Knopf. Er drehte den Kopf. Alles war still. Er lehnte sich zurück, sein Schwanz berührte keine Sekunde (lang) die Lehne, als er ein leichtes Wasserrauschen vernahm. Aber es war nur Gaby. Gaby spülte ab, denn morgen sollte es frische Waffeln geben; die Butter hatte sie schon weich gestellt.

= = muss das „lang“ da hin? oder kann man es auch weglassen? Was ist besser, korrekter, literarischer?

2.
„Es ist nicht nett, Nachbarn umzubringen“, sagte Gaby und der Kakadu nickte und sah es ein. „Und was die Waffeln betrifft, manchmal denk ich, du glaubst, sie hätten keine Kalorien. Aber sie machen dick, vergiss das nicht.“

= = gehören die Kommas da hin? Müssen sie? Kann man sie weglassen?

3.
„Du kriegst die Brosche nicht“, sagte Gaby, „sie würde bei dir nur verloren gehen.“
„Verloren gehen?“ fragte der Kakadu.
„Ja, du bist immer so nachlässig mit fremden Eigentum.“

= = muss das „verloren gehen“ in der Frage des Kakadus hier zusammengeschrieben werden „verlorengehen?“ Ich bin verwirrt. Ich möchte es übrigens nicht anders formulieren.

4.
„Das ist aber teuer“, sagte der Kakadu und sah die Bäckereifachverkäuferin ergrimmt an.
„Teuer? Wissen Sie, wieviel Mehl gerade kostet?“, erwiderte sie.

== Muss das Komma da hin?

Ok, soweit. Ich freue mich über Hilfe, besonders von Pumene, ohne die mein Werk nie möglich geworden wäre.

VIELEN DANK!
Bärbel

 

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Beiträge zu diesem Thema

Schöne Fragen, von denen wir alle lernen.
Bärbel -- Fr, 15.4.2022, 10:41
Re: Schöne Fragen, von denen wir alle lernen.
Pumene -- Fr, 15.4.2022, 12:45
Re: Schöne Fragen, von denen wir alle lernen.
Markus & Tessa Loniki -- Fr, 15.4.2022, 17:22
Re: Schöne Fragen, von denen wir alle lernen.
Gernot Back -- Fr, 15.4.2022, 22:22
DANKE
Bärbel -- So, 17.4.2022, 10:47
Re: DANKE
Sara Klosetti -- Do, 21.4.2022, 20:24
Re: Schöne Fragen, von denen wir alle lernen.
Haniball Lektor -- Fr, 15.4.2022, 22:50
Re: Schöne Fragen, von denen wir alle lernen.
craulabesh -- Fr, 24.3.2023, 17:53
Re: Schöne Fragen, von denen wir alle lernen.
volltoll -- Fr, 24.3.2023, 20:06
Re: Schöne Fragen, von denen wir alle lernen.
Spitzelponitiker -- Fr, 24.3.2023, 20:16
Re: Schöne Fragen, von denen wir alle lernen.
volltoll -- Fr, 24.3.2023, 20:20
Re: Schöne Fragen, von denen wir alle lernen.
Spitzelponitiker -- Fr, 24.3.2023, 20:22
Re: Schöne Fragen, von denen wir alle lernen.
craulabesh -- So, 26.3.2023, 13:24
Re: Schöne Fragen, von denen wir alle lernen.
volltoll -- So, 26.3.2023, 14:15
Re: Schöne Fragen, von denen wir alle lernen.
craulabesh -- So, 26.3.2023, 19:10
Re: Schöne Fragen, von denen wir alle lernen.
Spitzelponitiker -- So, 26.3.2023, 19:35