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Hallo Jan

> Von seinen Freunden wurde er respektiert und (er) war in der
> Lage, sie zum Mitmachen zu bewegen.

> Nach meinem Gefühl müsste das eingeklammerte "er" da
> zwingend hin. Ich weiß nur nicht, wieso, denn eigentlich wurde
> das Subjekt ja schon genannt.

Die Antwort kommt etwas spät. Vielleicht liest Du sie noch.

Die Konstruktion ohne „er“ ist korrekt.

Es handelt es sich um eine so genannte „Subjekt-Binnenellipse“.

1.3. Subjekt-Binnenellipsen sind anaphorische Koordinationsellipsen, bei denen das Subjekt des zweiten Konjunkts zu expandieren ist, wobei die Konjunkte syntaktisch verschieden konstruiert sind.

Aus:
Gert Rickheit†, Lorenz Sichelschmidt, Verstehen von Ellipsen - ein holistischer Ansatz, 1. Ellipse, in:
Mathilde Hennig, Die Ellipse: Neue Perspektiven auf ein altes Phänomen, Linguistik - Impulse & Tendenzen, 52, Berlin, Boston, Mass. De Gruyter Mouton, 2013, Seite 160

Auf gut Deutsch:

Die Konstruktion ist auch ohne das explizit hingeschriebene „er“ als Subjekt richtig und die Reihenfolge der Satzbestandteile der zweiten Aussage ist gegenüber der der der ersten Aussage verändert (zuerst Vorfeld - finite Verbform - Subjekt („er“) und so weiter, dann [elliptisch weggelassenes Subjekt „er“] - finite Verbform und so weiter).

Antwort (siehe oben): Es geht auch ohne „er“ .

Erklärung: Das Phänomen nennt man „Subjektbinnenellipse“.

https://de.wikipedia.org/wiki/Subjektbinnenellipse

Gruß

Pumene

PS:

Dass Du darüber nachdenkst, ob es geht, dass das Subjekt im zweiten Teil des Satzes weggelassen werden kann, liegt sicher daran, dass nicht jedes Subjekt bzw. jeder Satz für eine „Subjektbinnenellipse“ geeignet ist.

Walther Kindt, Ellipsen und andere syntagmatische Aspekte (in: Psycholinguistik/Psycholinguistics, Ein internationales Handbuch/An International Handbook, Herausgegeben von/Edited by Gert Rickheit, Theo Herrmann, Werner Deutsch, De Gruyter) schreibt auf Seite 313:

Folglich ist von einer Doppelverknüpfung des Subjekts auszugehen.

Er bringt als Beispiel für einen möglichen Satz:

Aus Baden kommt dieser Wein und schmeckt mir.

Und als Beispiel für einen nicht möglichen Satz:

*Mir schmeckt dieser Wein und kommt aus Baden.

Und als Erklärung:

(Dieser Satz) ist vermutlich deshalb nur eingeschränkt akzeptabel, weil im Zentrum der Aufmerksamkeit nicht das grammatische Subjekt der Wein, sondern das logische Subjekt mir steht.

Walther Kindt, Wortstellung als Problem einer dynamischen Grammatik (in: Brigitte Haftka (Hrsg.), Was determiniert Wortstellungsvariation? Studie zu einem Interaktionsfeld von Grammatik, Pragmatik und Sprachtypologie, Westdeutscher Verlag) schreibt auf Seite 56:

Das Prinzip kann außerdem zur Erklärung der Besonderheit von Subjekt-Binnenellipsen herangezogen werden (vgl. GÜNTHER/KINDT et al. 1991). In nachgestellter Position bleiben nur Subjekte mit hohem Emotionswert so im Fokus, dass sie im rechten Teil einer Koordinationskonstruktion weglassbar sind (z.B. in: Heute kommt Karl und besucht seinen Freund.).